Runder Geburtstag in Bochum
Integrative Kita Wasserstraße wird 50 Jahre

Damit jeder sieht, worum es geht, haben die Kinder der Kita Wasserstraße ein großes Plakat gestaltet. Hier hat nicht nur Benno sich drauf verewigt. | Foto: Fotos (3): Jenny Musall
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Die integrative Kindertagesstätte an der Wasserstraße blickt auf 50 Jahre zurück. Dabei hätte es die Einrichtung nicht ohne engagierte Eltern gegeben.

Seit 50 Jahren hat die integrative Kindertagesstätte in der Wasserstraße ihre Türen geöffnet. Mit viel Sachverstand und Know-how werden Kinder mit und ohne Einschränkung betreut. Dabei schaut die Einrichtung auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder, damit diese sich optimal entwickeln und am Leben teilhaben können.

Eine Chance für jedes Kind

„Wir wollen weg vom Schema, dass Kinder mit Behinderung eine eigene Einrichtung haben. Jede Kita kann inklusiv sein“, sagt Panagiota Patsia. Eltern von Kindern mit besonderen Anforderungen haben es oftmals schwer, ihr Kind bestmöglich versorgt zu wissen. So kommt es häufig vor, dass genau diese Kinder auf der Strecke bleiben.

Elterninitiative hat den Grundstein gelegt

Das haben bereits Eltern 1958 bemerkt und eine Elterninitiative gegründet. Ihr Ziel war es, Kindern mit Handicap ein weitgehend "normales" Leben zu ermöglichen. Aus dieser Initiative hat sich 1972 das Familienzentrum – Integrative Kindertagesstätte Wasserstraße entwickelt. Hier sollen Kinder mit und ohne Beeinträchtigung miteinander aufwachsen können. „Die Eltern haben Behindertenarbeit möglich gemacht“, sagt Panagiota Patsia, die die Einrichtung leitet.

„In den 1990er-Jahren wurde das System der integrativen Kita getestet und es funktioniert“, so Patsia weiter. Dabei arbeiten nicht nur die Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam, sondern auch Logopäden, Physiotherapeuten und Heilerziehungspfleger, um die Kinder bestmöglich zu fördern. So lernen nicht nur gehörlose Kinder die Gebärdensprache, sondern auch Kinder, die hören und sprechen können. 

Feste Rituale bringen Sicherheit

Genauso wichtig für alle Kinder sind feste Rituale. „Wenn sie etwas sehen, dann können sie es auch verstehen“, erklärt Patsia die Wandtafeln mit Bildern von Aktivitäten, die in jedem Raum hängen. Jeder Tagespunkt hat hierbei eine eigene Karte. „Wenn eine Karte weg ist, dann wissen die Kinder, was als Nächstes passiert.“ Die Räume selbst bieten den Kindern genügend Spielmöglichkeiten und sind selbstverständlich barrierefrei.

Wichtig ist den Erzieherinnen, auf die individuellen Anforderungen der Kinder einzugehen. Einige Kinder etwa haben eine Magensonde oder reagieren empfindlich auf Geräusche. Andere sind auf den Rollstuhl angewiesen oder haben Epilepsie. „Wir wissen, bei welchem Kind wir drei Minuten warten können und bei wem wir sofort handeln müssen“, bringt Patsia es auf den Punkt.

Know-how in der Kita Wasserstraße

Ohne Wissen über die Entwicklung des Kindes gehe es nicht. Dafür wird vor jedem neuen Kitajahr jedes Kind mit und ohne Besonderheiten besprochen. Dadurch kann das Team gewährleisten, dass jeder in jeder Gruppe aushelfen kann. Und wie gehen die Kinder miteinander um? „Sie gehen offen miteinander um und es stört sie nicht“, sagt Patsia abschließend.

Autor:

Jenny Musall aus Bochum

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