Weihnachtsgeschichte 2023

Hätte, hätte, Lichterkette

Früher, da wäre ich überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, dem Weihnachtsgewusel hier zu entfliehen.

Meine liebe Freundin, der liebe Gott sei ihrer Seele gnädig, erzählte mir zwar immer von ihren tollen Weihnachts-Tagen auf hoher See oder sonst wo und wie erholsam doch Heiligabend ohne den ganzen Einkaufsstress sein kann, aber nachvollziehen konnte ich das nie. Für mich gehörte das ganze Vorweihnachts-Bimbamborium und das Kling-Glöckchen-Klingelingeling seit jeher dazu. Weihnachten zählte für mich immer als das Fest der Feste.

Es gibt doch nichts Schöneres, als den eigenen Weihnachtsbaum zu schmücken, glaubte ich tatsächlich, und das über Jahre. Deshalb hatte ich auch über Jahre den Bestand an Christbaumkugeln und anderen Christbaumschmuck erweitert, einschließlich der Reserven. Es geht ja immer was kaputt. 
Wenn das Astwerk den Ansturm nur mitgemacht hätte. Hätte-Hätte, Lichterkette. Wie sollten die vielen bildschönen Kugeln auf den krummen Ästen halten, geschweige denn zur Geltung kommen, wenn das ganze Geäst nach unten zeigt? Zudem stellten die Zweige und Äste sich als komplett untauglich heraus, da sie dicht an dicht ineinander übergingen und so gut wie kein Spielraum da war, den die XXL-Weihnachts-Kugel hätte ausfüllen können.  
Irgendwann, quasi von einem Weihnachtstag auf den anderen, hielt sich meine Freude über die geschlagenen, aus der Art geschlagenen Tannenbäume in Grenzen. Seit der Zeit steht kein Baum mehr im Raum im Weg, dafür aber etwas mehr Dekoration rum. 
Über den Baumschmuck freut sich jetzt eine Großfamilie, welcher ich den Christbaumschmuck samt Lichterketten gerne überlassen habe. 

Ja - so können sich die Ansichten ändern.
Heute kann ich mir sehr gut vorstellen, den Weihnachtstagen zu entfliehen. Hauptsache, es ist dort angenehm warm.