Auch so eine Geschichte
Eine vorweihnachtliche Begegnung

Kleiner Rückblick

Früher einmal:
Stürmisch war es an diesem Abend in der Vorweihnachtszeit. Der Regen prasselte und einen Schirm aufspannen war ganz unmöglich. Wir hatten diesen Samstag für einen Kirchbesuch genutzt weil Sonntag früh ein gemeinsames Familientreffen zum Brunch angesagt war.
Heimfahrt:
Als wir im Begriff waren ins Auto zu steigen, spricht uns eine junge Frau an. Sie hält ein völlig durchnässtes Geschenk in der Hand, liebevoll verpackt. Wo es denn zum Krankenhaus geht, möchte sie wissen. Wir sehen uns nachdenklich an, das Krankenhaus ist nur wenige Schritte weiter. Die junge Frau wirkt aufgewühlt ein wenig durch den Wind, dachte ich so bei mir. Das Bedürfnis sie zu begleiten war sofort da und die paar Meter waren nun wirklich nicht der Rede wert. 
Ihre schwerkranke Mutter wolle sie besuchen erfahre ich.
Zu Fuß habe sie sich auf den Weg gemacht und sei nun seit fast 2 Stunden unterwegs. Ich kann es kaum fassen, dass jemand zwei Stunden zu Fuß unterwegs ist - es toben Sturm und Regen - die Kleidung ist viel zu leicht für dieses Wetter. ,,Zurück werden Sie doch sicher mit Bus oder Bahn fahren", will ich wissen. Sie duckst etwas herum, ,,nein", sagt sie dann ,,auch zurück werde ich zu Fuß gehen". Und ganz leise fügt sie hinzu: ,,Fahrgeld habe ich keines mehr". Für ein Geschenk hat es wohl noch gereicht dachte ich so bei mir und sehe dabei in ein Gesicht das traurig wirkt.
Nachgedacht:
Betroffen und mein Mann und ich uns an. Flink verschwindet die Unbekannte im Eingang des Krankenhauses. Plötzlich schäme ich mich, mehr als ein paar freundliche Worte waren mir nicht eingefallen? Im Auto sitzend warten wir bis die junge Frau das Krankenhaus wieder verlässt. Ganze 30 Minuten später ist das der Fall und wir fahren die junge Frau spontan nach Hause. Im Kofferraum unseres Autos liegt eine warme Regenjacke die ich unserer neuen Bekanntschaft in die Hand drücke. Dankbar nimmt sie diese an und ich stecke noch ein bisschen etwas in die Jackentasche für die nächste Bahnfahrt .
Nach Hause kommen:
Zuhause angekommen empfangen mich Behaglichkeit und Wärme. Ich schaue mich um und fühle mich wie lange nicht mehr...
so Zufrieden und leicht.  
Nachdenklich bin ich dieser Abend ist so anders - ganz anders wie all die anderen zuvor. 
Seltsam:
Während ich diese Geschichte aufschreibe fühle ich mich wieder ganz ähnlich wie damals .Ich weiß es geht uns gut und dafür muss ich dankbar sein.

Autor:

Gudrun - Anna Wirbitzky aus Bochum

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