Meine Stadt ist Bochum - wir trauern gemeinsam
Bochum: Ein Lichtermeer ist keine Statistik - und ich gehe durch die Straßen
Stadt Bochum gedenkt Corona - Opfern :
Aufgewühlt bin ich - täglich von Corona zu hören und lesen - der Statistik zu folgen ist die eine Sache . Verstorbenen Gedenken - dabei sein - ein stilles Gebet für unsere Corona -Toten eine andere.
Bochum am Freitag ,26.Februar 2021:
Ich mache mich auf um 163 Lichter zu sehen. Mein Weg führt mich durch die Bochumer City mitten durchs Bongard Boulevard. Überall Lichter - der Mond weist mir die Richtung.
Gedanken:
Meine Stadt schläft - wie lange wohl noch?
Mein Bochum sieht aus wie immer würde ich über die vielen Leerstände hinwegsehen.
Immer wieder sehe ich leergeräumte Ladenlokale.
Hoffnung:
Ich sehe neu dekorierte Schaufenster. Hoffnung auf eine Wiedereröffnung .
"Hoffnung" ein Wort das ich niemals so oft hörte wie in letzter Zeit.
Am Rathaus:
Nachdenklich und traurig erreichte ich mein Ziel. Ich sehe einige Menschen die sich ebenfalls auf den Weg gemacht haben - auf den Weg um die Lichter zu sehen die keine Statistik sieht.
Besonders:
Auf den Balkon des historischen Bochumer Rathauses brennen Lichter eines für jeden Corona- Toten in dieser Stadt. Neben mir Angehörige die auf das Lichtermeer schauen. Eines dieser Lichter da oben ist für den Menschen von dem sie Abschied nehmen mussten.
Glockenläuten um 19 Uhr :
Ich sehe einen Bürgermeister mit sorgenvollen Gesicht . Er schaut hoch zu den Lichtern und spricht von einem Symbol des stillen Gedenkens und der Anteilnahme ,mit dem zum Ausdruck gebracht werden soll, das keine Verstorbene oder Verstorbener vergessen wird.
Im Gedanken sei man bei den Familien der Verstorbenen.
Schwer auszuhalten:
Wie furchtbar es ist das ihre Liebsten oftmals alleine sterben mussten.
Unser OB begrüßt jeden einzelnen von uns - Corona-Gruß wie sonst?
Für jeden Anwesenden scheint er die richtigen Worte zu finden das berührt.
Später:
Unser OB verabschiedet sich um das letzte Licht anzuzünden. Das letzte Licht wird es nicht sein - traurig aber wahr. Corona wird uns noch lange in Atem halten da bin ich sicher.
Aber dieser Freitag hat mir gezeigt das wir nicht "Vergessen" . Das wir "Gemeinsam" diese Pandemie bekämpfen und unsere Toten ehren.
RIP.
Am 18.April wird - ebenfalls initiiert von Bundespräsident Frank - Walter Steinmeier - der Verstorbenen bei einer zentralen Veranstaltung gedacht. Auch Bochum wird sich - gemeinsam mit den Religionsgemeinschaften - an den Gedenken beteiligen, um der Trauer Raum zu geben und in Würde Abschied von den bisherigen Opfern der Pandemie nehmen zu können.
Autor:Gudrun - Anna Wirbitzky aus Bochum |
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