Fun * Spaß * Humor
Aus dem Leben einer Wärmflasche

Hallo – ich bin die, die du an kalten Tagen so schätzt und dann versteckst, wenn du mich nicht mehr benötigst und bei Bedarf nicht wiederfindest.
Aber keine Sorge, Schnuckelhase, ich werd´ schon auftauchen. Bin immer für dich da, wenn du mich brauchst. Nach längerem Suchen findet sich in einem geordneten Haushalt alles wieder, sagst du ja immer

Nun - wenn deine Wärmeflasche so zu dir spricht, dann habt ihr vermutlich ein ganz inniges Verhältnis, stimmts? Kann ich versteh´n. Ich habe auch eins mit meiner. Im Moment nehme ich sie fast jeden Abend mit ins Bett, ja „sie“ – auch wenn sie aussieht wie ein Kerl. Vielleicht ist sie eine Transe, keine Ahnung – was aber nicht abwertend gemeint ist. Ob sie oder er .. ist mir so was von egal - Hauptsache die Flasche ist heiß. So, dann ziehe ich mich wieder zurück und überlasse der Flasche das Wort.

"Also ich muss schon sagen, mein Leben ist ein Abenteuer und mein Dienst echt gefragt. An den wärmeren Tagen nicht so, da werde ich nur in Anspruch genommen wenn sie ihre Tage hat. Dann liege ich platt auf ihren flachen Bauch, was ich sehr mag .. und ganz ehrlich, ich liebe es auch sehr, wenn sie meinen Flaschenhals umfasst und mich mit heißen Wasser auffüllt. Dieses wohlig-warme Gefühl, welches mit dem ansteigenden Wasser in mir aufsteigt .. hach, wie ich es genieße, zusammen mit dem Druck den sie auf meinen Bauch ausübt, damit die Luft entweicht.
Aber – da gibt es auch die Schattenseiten. Als unbesungene:r Retter:in von Bauschmerzen und Rückschmerzen und Eisfüssen habe ich manchmal einiges auszuhalten. Schon mehrmals hat sie mich fallen lassen, oder so voll gefüllt, dass mir das Wasser bis zum Halse stand und ich überlief. Das schlimmste Erlebnis, an das ich mich noch ziemlich genau erinnere, war, als sie mich vergessen hatte. Prall gefüllt lag ich im Bett und wartete  auf die Eisprinzessin. Stunde um Stunde verging, ich tat wirklich mein Bestes um die Wärme zu halten, rührte mich nicht von der Stelle. Allmählich kühlte ich ab und als sie sich dann endlich zu mir ins Bett legte .. tja, was soll ich sagen. Sie kuschelte sich beim Bettnachbarn ein und mich ließ sie einfach fall´n…"

Autor:

Hildegard Grygierek aus Bochum

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