Die verwöhnte Göre
Alltagsgeschichte: Wer bitte ist denn der Glückliche

Sie war auf dem unterwegs zum Friseurtermin als Karl-Heinz ihr über den Weg lief.
Der Karl-Heinz ihrer Kindertage mit dem sie immer fröhlich lachend inmitten einer großen Wiese saß - mit dem sie Morgen für Morgen den Schulweg teilte.
Hektik;
Beinahe hätte Eva den Mann übersehen, der wie ein verrückter Kerl aussah und scheinbar auf der Straße lebte.
Aber da waren diese blauen Augen die immer diese kleinen Blitze in sich trugen:
die sie an irgendwen erinnerten.
Wie früher bei Kalle war ihr erster Gedanke.
Kalle der Einser Schüler, der Streber aus gutem Hause hier?
Tatsächlich er war es: 
Karl-Heinz erkannte sie sofort und ein schiefes Lächeln lag auf seinen Gesicht.
Durfte er Eva ansprechen die schick und teuer gekleidet vor ihm stand?
Die auf sein Pappschild sah: Ich bitte um eine kleine Spende?
Evas Gedanken:
Wie konnte der so begabte Junge von damals auf der Straße landen?
Als Karl-Heinz bemerkte, wie ungläubig Eva ihn anschaute, lachte er los und blinzelte ihr mehrmals völlig übertrieben zu...
so wie er es früher gerne tat.
Staunen:
Eva konnte es nicht glauben, den immer so fröhlichen Jungen aus ihrer Kindheit hier auf der Straßelebend zu treffen.
Trotz dieser ungewöhnlichen Umstände konnte sie ein Lächeln nicht verkneifen.
Karl-Heinz und seine unbeschwerte, auf eine fast angenehme bekloppte Art fand sie schon früher genial.
Komm doch mit:
Eva gab sich einen Ruck und bat ihn mit zu ihr nach Hause zu kommen.
So kam es, dass sie wenige Minuten später tatsächlich zu zweit in ihrem fetten Auto ( Spruch von Kalle) saßen und Richtung bessere Wohngegend fuhren.
Unterwegs:
Karl-Heinz erzählte unverblümt von seinem Leben, und Eva vergaß komplett, dass sie eigentlich in diesem Moment ihren gebuchten Friseurtermin verpasste.
Auch die Kosmetikerin würde vergeblich warten und ihre immer gepflegten Hände würden heute keine Maniküre bekommen . 
Was war passiert?
Karl-Heinz erzählte von der Spielsucht seines Vaters und den Verlust seiner Existenz .
Wie seine Mutter daran verzweifelte und er seine Rebellenphase auslebte und die Schule schmiss.
Heute sei er mit sich selbst im reinen, habe sich von allen Dingen getrennt.
Er fühle sich frei wie ein Vogel, könne jederzeit aufbrechen und gehen wohin er wolle.
Er müsse sich um nichts kümmern und könne die Zeit damit verbringen, das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Das Leben genießen? 
Hatte Eva ihn noch vor einigen Stunden bedauert staunte sie nicht schlecht was gerade in ihr vorging.
Kalle lebte praktisch ohne Geld:
Ihre Gedanken überschlugen sich - sie sah sich um - in all ihren Luxus empfand sie nicht halb so viel Freude wie ihr Freund aus Kindertagen.
Kalle hatte viel zu erzählen und nach einer Dusche und einem gemeinsamen Essen und etwas Kleidung von Evas Ex : war Karl-Heinz nicht wiederzuerkennen.
Die blauen Augen leuchteten voller Dankbarkeit:
Als Karl-Heinz ging wusste Eva das sich ihr Leben verändern würde und sie eine andere Sicht der Dinge haben könnte.
Sie lachte laut los und dachte...
Die verwöhnte Göre (sie) hatte heute viel gelernt. 
Anmerkung:
Ich traf Eva viele Jahre später. Die Karriere Frau hatte sich verändert und mit Kalle hatte sie auch noch Kontakt. Er jobbt hier und da und ist mit seinem alten Bulli unterwegs um Frei zu sein.

Autor:

Gudrun - Anna Wirbitzky aus Bochum

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