Prinz Regent Theater zeigt ab 7. März Arthur Schnitzlers „Reigen“
Zwischen Liebes- und Todestrieb

Regisseurin Constanze Hörlin zeigt im Prinz Regent Theater eine ganz besondere Adaption von Arthur Schnitzlers "Reigen". | Foto: Thomas
  • Regisseurin Constanze Hörlin zeigt im Prinz Regent Theater eine ganz besondere Adaption von Arthur Schnitzlers "Reigen".
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„Es ist schön, im Theater Bilder schaffen zu können, die schlicht, poetisch und sinnlich sind und die echte Erotik jenseits vordergründiger Effekte vermitteln“, erklärt Constanze Hörlin, die Arthur Schnitzlers „Reigen“ auf die Bühne des Prinz Regent Theaters bringt. Es handelt sich dabei um eine Koproduktion des renommierten freien Theaters mit dem Studiengang Regie der Folkwang-Universität der Künste. Die Premiere am Samstag, 7. März, ist bereits ausverkauft; für die Aufführung am Sonntag, 8. März, gibt es derzeit noch Karten.

Das im Jahre 1920 uraufgeführte Stück löste wegen seiner expliziten Darstellung des Geschlechtsaktes einen veritablen Theaterskandal aus. Die an der Uraufführung beteiligten Theaterdirektoren, der Regisseur und die Schauspielerinnen mussten sich gar vor Gericht verantworten. „In der übersexualisierten Gesellschaft des Jahres 2020“, sagt Regisseurin Hörlin, „stellt sich die Frage, was uns dieses Stück heute bedeutet.“
Hörlin, die gerade ihr Regiestudium an der Folkwang-Universität absolviert hat, ist für das Bochumer Theaterpublikum keine Unbekannte: Bereits 2018 inszenierte sie am Rottstr5-Theater Caryl Churchills „Die Kopien“. Hörlin erinnert sich: „Als feststand, dass ich im PRT inszenieren darf, wusste ich schon, dass ich unbedingt mit Helge Salnikau zusammenarbeiten möchte.“ Salnikau, als Schauspieler seit Jahren Dauergast an der Prinz-Regent-Straße, steht in „Reigen“ neben Maike Elena Schmidt, die zum ersten Mal am PRT zu sehen ist, auf der Bühne.

Durchgang durch verschiedene Gesellschaftsschichten

An Schnitzlers „Reigen“ hat Regisseurin Hörlin vor allem auch die Form interessiert: In insgesamt zehn Szenen treffen jeweils ein Mann und eine Frau aufeinander, die sich einander hingeben. Dem namensgebenden Tanz entsprechend, bleibt immer eine Figur aus der vorhergehenden Szene übrig und trifft auf eine neue Figur. So begegnen sich in der ersten Szene Dirne und Soldat; derselbe Soldat trifft in der zweiten Szene auf ein Stubenmädchen. „Das Drama ist ein Durchgang durch die verschiedenen Gesellschaftsschichten“, erklärt die Regisseurin.
„Gemeinsam mit den beiden Spielern“, gibt Constanze Hörlin Einblick in den Produktionsprozess, „habe ich Metaphern für den Geschlechtsakt entwickelt.“ Gieriges Essen, ekstatischer Tanz oder das gemeinsame Rauchen einer Zigarre werden so zu theatralen Bildern für den Beischlaf.

Begegnung in der Zeitlichkeit

Das Bühnenbild wird dabei durch ein großes Element geprägt, das an einen Uhrzeiger oder ein Karussell erinnert – ein Verweis auf die zyklische Bauweise des Stücks. „Die beiden Figuren begegnen sich in der Zeitlichkeit, bleiben in ihrer Selbstbezogenheit aber doch einsam“, interpretiert die Regisseurin. Sie verrät weiter: „Die Kostüme verweisen auf das Moment des Entblätterns und die beiden Spieler, die übrigens jeweils auch gegengeschlechtliche Rollen spielen, treten nach den einzelnen Episoden aus der Szene heraus.“
Mit seinem hohen und tiefen Raum sei das Prinz Regent Theater ideal für ihr Vorhaben, zeigt sich Constanze Hörlin von ihrer neuen Wirkungsstätte angetan. Hier will sie nun den Beweis für die Wirkkraft des Theaters antreten: „Letztlich geht es im 'Reigen' um die Verbindung von Liebes- und Todestrieb. Für dieses große Thema benötigen wir nur wenige Mittel; alles ist sehr reduziert und dabei dynamisch. Wir zeigen die Figuren in ihrer Verschiedenheit.“

Termine
- Die Premiere am Samstag, 7. März, im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, ist ausverkauft.
- Karten gibt es derzeit noch für die Vorstellung am Sonntag, 8. März, um 18 Uhr.
- weitere Termine: Samstag, 11. April, 19.30 Uhr; Sonntag, 12. April, 18 Uhr.
- Reservierungen unter Tel.: 77 11 17 oder per E-Mail unter: info@prinzregenttheater.de.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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