Zeltfestival Ruhr 2022
Zurück in alter Stärke

Zwei Jahre mit vielen Unwägbarkeiten liegen hinter Lukas Rüger, Björn Gralla und Heri Reipöler (v.l.), den Machern des ZfR - doch jetzt geht ihr Blick nach vorn: Am 19. August startet die 13. Auflage des Festivals. Das Besucherinteresse ist so groß wie nie. | Foto: Molatta
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  • Zwei Jahre mit vielen Unwägbarkeiten liegen hinter Lukas Rüger, Björn Gralla und Heri Reipöler (v.l.), den Machern des ZfR - doch jetzt geht ihr Blick nach vorn: Am 19. August startet die 13. Auflage des Festivals. Das Besucherinteresse ist so groß wie nie.
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Das Zeltfestival Ruhr 2022, es ist kein Festival wie jedes andere: Eine zweijährige Achterbahn der Gefühle mit vielen Tiefen und nur wenigen Höhen liegt hinter den drei Machern Björn Gralla, Heri Reipöler und Lukas Rüger. Doch davon soll nichts mehr zu spüren sein, wenn am 19. August Die Fantastischen Vier das diesjährige Spätsommer-Highlight eröffnen. Was folgt, sind 17 Tage volles Programm, unter anderem mit Johannes Oerding, Milow, Nico Santos oder Kurt Krömer. Einige der Veranstaltungen sind schon lange ausverkauft - viele andere werden es in der verbleibenden Zeit noch werden. Der Blick der Macher geht nach vorn.

Zwei Mal musste die 13. Auflage des Festivals verschoben werden. Und damit wurde auch zwei Mal fast das komplette Programm ins folgende Jahr geschoben: "Das ist ein großes Glück und nicht selbstverständlich", weiß Björn Gralla, der für das Booking der Künstler für das ZfR verantwortlich zeichnet.
Er weiß, wovon er spricht, ist er doch im "Hauptberuf" Chef der Bochumer Agentur Contra Promotion, die Tourneen vieler namhafter deutscher und internationaler Künstler organisiert. "In den zwei Corona-Jahren haben wir bestimmt 1.800 Konzerte neu terminiert."
"Wir gehören nicht zur Jammer-Fraktion. Wir haben trotz aller Schwierigkeiten immer nach vorne geschaut", macht Gastronom Lukas Rüger deutlich. "Und die Resonanz zeigt ja, dass unser Publikum das ganz genau so sieht." Denn die Fans sind dem ZfR über die Zwangspause hinweg treu geblieben: Die allermeisten Karten wurden behalten, der Kartenvorverkauf lief weiter. Ein echter Vertrauensbeweis, da sind sich die drei einig.
Ein klein wenig hat die Pandemie-Zeit den ZfR-Machern auch in die Karten gespielt: Künstler wie Alvaro Soler oder Nico Santos, die vor zwei Jahren noch als aufstrebende Newcomer galten, entwickelten sich zu Top-Stars und füllen heute das große Zelt - und Comedian Torsten Sträter inzwischen gleich zwei Mal. "Wir hatten einen guten Riecher", schmunzelt Björn Gralla. "Es hätte ja auch anders kommen können."

Tresenlesen-Comeback als ein Highlight

So hochkarätig das Programm mit Stars wie DJ Bobo oder Fritz Kalkbrenner in diesem Jahr auch besetzt ist - auf einen Abend freuen sich die drei Festival-Macher unisono: auf die Bühnen-Rückkehr des legendären Duos "Tresenlesen". Frank Goosen und Jochen Malmsheimer, die in den 1990er Jahren noch in Bochumer Kneipen auftraten, feiern ihre "Reunion" im größten der drei Zelte vor rund 3.000 Zuschauern: "Das wird ein ganz besonderer Abend", sind sich Heri Reipöler, Lukas Rüger und Björn Gralla einig. Während es 2020 am Seeufer komplett still blieb, gab es im letzten Jahr mit der "Strandkorb-Edition" zumindest einen kleinen Ersatz. "Das war das Beste, was uns passieren konnte", blickt Lukas Rüger zurück. "Es war ein wichtiges Zeichen, um die Kulturlandschaft nicht komplett sterben zu lassen - und um die Strukturen zu erhalten."
"Der Macher der Strandkorb-Konzerte aus Mönchengladbach hatte schon relativ früh angefragt, ob er unsere Wiese haben könne", erinnert sich Heri Reipöler, Chef der Bochumer Agentur Radar. "Als für uns klar war, dass es auch 2021 kein ZfR in der gewohnten Form geben kann, haben wir für die Kooperation zugesagt." Denn wichtig sei immer gewesen, auch unter Pandemie-Bedingungen das gewohnte Niveau für Künstler und Publikum zu halten. "Diese Autokino-Veranstaltungen etwa, wie es sie im ersten Jahr gab, hätten wir nicht machen wollen. Das wäre ein falsches Signal gewesen", ist Reipöler überzeugt.
Und noch einen wichtigen Aspekt habe das Strandkorb-Intermezzo gehabt: "Dabei haben wir - genauso wie auch beim Stattstrand am Riff, den unsere Agentur für die Stadt organisiert hat - mit bewährten Firmen zusammengearbeitet, die ihrerseits ihre Leute beschäftigen konnten. Die Strukturen sind also alle noch da, niemand ist pleite gegangen - davon profitieren wir in diesem Jahr", macht Reipöler deutlich.
Weiterhin mit von der Partie sind auch die Partner aus der Gastronomie, die für eine kleine kulinarische Weltreise sorgen, ebenso wie die Betreiber der Marktstände. Auch das sei nicht selbstverständlich. Die Sorgen zu Beginn der Pandemie seien groß gewesen. "Anfang 2020 hat man ein düsteres Szenario gemalt", blickt Björn Gralla zurück, "und eine große Pleitewelle befürchtet. Aber das ist so nicht eingetreten. Die Kreativbranche hat bewiesen, wie anpassungsfähig sie ist, auch die Gastronomie hat kreative Ideen entwickelt, immer flexibel auf neue Situationen reagiert. Auch staatliche Hilfen haben in dem Bereich funktioniert. Die allermeisten Unternehmen haben es geschafft. Es gab keinen Flächenbrand."
Wenn das ZfR seine Pforten öffnet, dann werden die Besucher von den turbulenten Zeiten hinter den Kulissen nichts bemerken, sondern einen kleinen Urlaub am Seeufer genießen und ein Festival erleben, das eindeutig auf Zukunft ausgerichtet ist: Das Programm auf der Piazza-Bühne wurde in diesem Jahr noch mal deutlich aufgewertet - Mambo-Kurt ist hier ebenso zu erleben wie die Top-Police-Cover-Band Regatta de Blanc. Und vielleicht kommt noch die eine oder andere Überraschung dazu...

INFOS:

  • Die 13. Ausgabe des Zeltfestivals Ruhr (ZfR) findet vom 19. August bis zum 4. September am Kemnader See statt.
  • Geöffnet ist das Gelände täglich ab 17 Uhr; samstags und sonntags ab 12 Uhr.
  • 40 Gastspiele in den drei Veranstaltungszelten stehen in den 17 Tagen auf dem Programm.
  • Gastrostände, 3.000 Biergartenplätze sowie der Kunsthandwerkermarkt rund um die Piazza laden zum Bummeln und Verweilen ein.
  • Auf der Piazza- und der Piazetta-Bühne erwartet die Besucher ein täglich wechselndes Programm - auch ohne Veranstaltungsticket zu genießen.
  • Jeweils samstags und sonntags gibt es zudem ein Kinderprogramm.
  • Alle Infos unter www.zeltfestivalruhr.de
Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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