Bochumer Schauspielhaus
Wozu brauchen wir in der heutigen Zeit noch das Theater?
Theater als "ästhetische Erziehung des Menschengeschlechts", als "moralische Anstalt", so sah das z.B. Friedrich Schiller", und Goethe- ein leidenschaftlicher Intendant in Weimar - hatte die Ilusion eines breiten Publikums!
Heute spricht der Intendant J. Simons vom Theater als "kulturelle Daseinsvorsorge"- "mehr denn je"! Das ist sehr schön formuliert, idealistisch, ja sogar pathetisch!
Aber: Immer ging und geht es um den finanziellen Kampf ums Publikum!
Gehen die Besucherzahlen zurück, brennt der kulturelle und politische "Baum"!
Das Bochumer Theater erhält jährlich 20 Millionen Euro - bei einem Gesamtschuldenstand der Stadt von 1,76 Milliarden Euro, plus Millionen Euro Zinsen jährlich, die aufzubringen sind!
So stellt sich zumindest betriebswirtschaftlich die Frage: Können wir uns den Luxus noch leisten?
Denn eines ist klar: Theater für alle -wie das Goethe und anderen Intendanten vorschwebte- ist eine Utopie! Denn die Krise des Theaters ist u.a. auch eine soziologische Krise, denn fast ausschließlich geht das relativ starke Bildungsbürgertum ins Theater, für diese gesellschaftliche Klasse - ein erschwinglicher Luxus, aber nicht mehr für die breite Masse auf der Bochumer Kortumstrasse!, oder auf der Kettwiger Strasse in Essen! Nur 2 Beispiele!
In Bochum werden in dem Zusammenhang neue Einnahmequellen generiert: Schon seit über einem Jahr kommen Schulbusse nach Bochum, und die Schülerinnen und Schüler kommen ins Bochumer Theater! Allein jetzt im Februar gibt es sechs Schulvorstellungen! Aus welchen Städten kommen diese Schüler eigentlich alle? So fällt Schuluntericht aus, Lesen, Schreiben, Rechnen usw. Und in diesen Kompetenzen ist Deutschland wahrlich nicht "Spitzenklasse"!
Allmählich möchte ich mal die Frage an die Theaterleute stellen- in der heutigen Zeit, in der alles teurer wird, und z.B. die Lebensmittelpreise "durch die Decke schießen- :
Was, glauben Sie, verlangt das breite Publikum von Ihnen?"
Für seine lakonischen Antworten bekannt, antwortete der legendäre Regisseur Fritz Kortner: "Freikarten"! -"ohne Steuer"!
Autor:Harald Martens aus Bochum |
18 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.