Wortakrobaten in der Zeltstadt - Zwerchfellattacken mit Jürgen Becker und Piet Klocke beim ZFR
„Ich interessiere mich gar nicht für Kabarett“, sagt einer, der in Deutschland mittlerweile eine Kabarett-Institution ist und die Szene seit über drei Jahrzehnten mitgeprägt und seinen Stempel aufgedrückt hat.
Jürgen Becker heißt der Mann, der 1983 zu den Gründern der Kölner Stunksitzung gehörte, Mitglied des 3 Gestirns Köln 1 war und nach einem Besuch einer Vorstellung von Hanns Dieter Hüsch kurzerhand die Entscheidung traf, „ebenfalls etwas in dieser Art zu machen“.
Das gelingt dem gelernten grafischen Zeichner, der auf dem zweiten Bildungsweg Sozialarbeit studierte, um sich dann mit einem Druckereibetrieb selbstständig zu machen, außerordentlich gut. Und deshalb darf er in diesem Jahr auch zwei außergewöhnliche Jubiläen feiern: Seit 20 Jahren moderiert er gemeinsam mit Wilfried Schmickler die Fernsehsendung „Mitternachtsspitzen“, ebensolange füllt er jeden Freitag um 10.50 Uhr die „Frühstückspause“ bei WDR 2.
Dass er auf der Bühne steht und Kabarett macht, obwohl es ihn nicht interessiert, hat einen einfachen Grund: „Mir sind die Zuschauer zutiefst sympathisch. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, die Menschen gemeinsam lachen zu hören.“
Und die Erklärung, wie Kabarett entsteht, liefert Jürgen Becker gleich mit – so humorvoll wie man es von ihm erwartet: „Zugegeben, die Pointen brauchen einen geistigen Pudding oder Hefeteig, einen Dr. Oetker als Backzutat. So suche ich mir Themen, die mich interessieren, in der Hoffnung, dass sie die Zuschauer ebenso interessieren könnten. Wenn die Hoffnung aufgeht, entsteht Kabarett, frisch aus dem Ofen mit einem Schuss dritten Bildungswegs. Gut geraten dank der Backzutaten und dank der Zuschauer, die ihr herzhaftes Lachen beisteuern.“
Momentan ist Jürgen Becker auch wieder solo unterwegs. „Der Künstler ist anwesend“ heißt sein aktuelles Programm, in dem er den Besuchern den Pinsel reicht und eine Welt der Kunst mischt, die oft religiöse Züge hat.
Seine kabarettistische Kulturgeschichte knallt dem Publikum respektlos die Kunst und den Kult um die Ohren und gibt ihm damit zugleich die Freude an beidem zurück. Nebenbei hat er viele berühmte Werke von Rubens, Rembrandt und Rauch als Requisite, die er eloquent begutachtet: „Alles prima Maler sin dat!“
Sein Streifzug durch die Kunst- und Baugeschichte von Michelangelo, Rubens und Goja bis hin zu Caspar David Friedrich, von den Ägyptern, Griechen bis zu den Römern mit einem besonderen Blick auf die Kirchengeschichte kann am 22. August beim ZFR verfolgt werden.
Er hat sich lange rar gemacht, doch jetzt können seine Fans ihn wieder live auf der Bühne erleben. Gemeinsam mit seiner kongenialen Partnerin Simone Sonnenschein (alias Frl. Angelika Kleinknecht) ist Piet Klocke mit seinem neuen Programm „Das Leben ist schön – gefälligst!“ auf Tournee.
Klocke schlüpft in die Rolle eines verschrobenen und verklemmten Wissenschaftlers, der vom Reichtum seiner Wortspiele und Gedanken ebenso erfüllt wie von der Situation überfordert ist.
Der König der Halbsätze, die der stets Gehetzte, unter Zeitdruck agierende Klocke hektisch ins Publikum schleudert, werden begleitet von leicht grobmotorischen körperlichen Einlagen des 1,93 Meter langen Schlaks – wie zum Beispiel die Demonstration des Fluges einer kleinen, moppeligen Hummel. Komödiantische Extraklasse - live und in Farbe ebenfalls am 22. August beim ZFR.
Der Lokalkompass verlost für den Auftritt von Jürgen Becker am 22. August 3 x 2 Karten. Wer sich zwei Tickets sichern möchte, ruft ab sofort bis spätestens Montag, 30. Juli, 12 Uhr, die Stadtspiegel-Gewinn-Hotline 01378 - 26020549 (50 Cent aus dem Festnetz - M.I.T., Mobilfunkpreise können abweichen) an und spricht als Lösungswort die Antwort auf folgende Frage auf: "Welche Fernsehsendung moderiert Jürgen Becker seit 20 Jahren?" Die jeweiligen Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Autor:Andrea Schröder aus Bochum |
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