Wie aus Peter und Pan Peter Pan wird: „Schulen in Bewegung“ verleiht der Fantasie Flügel
Am Anfang der Beschäftigung mit „Peter Pan“ im Rahmen ihres Projektes „Schulen in Bewegung“ am Schauspielhaus stand für Regisseurin Martina van Boxen eine zentrale Frage: „Wo kommt die Figur her?“ - Schließlich müsse es einen Grund geben, warum Peter Pan nicht erwachsen werden will. Gemeinsam mit ihrem jungen Ensemble findet sie darauf eine schlüssige Antwort.
Schüler verschiedener Schulformen prägen die Produktion als Schauspieler, Tänzer und Musiker; sie fertigen das Bühnenbild und die Kostüme und sorgen auch für PR. Auch die eingespielten Videos fertigen sie unter fachkundiger Anleitung selbst an. Und diese Videos zeigen eine wenig einladende Welt: Krieg, Armut, Umweltzerstörung und Tierquälerei. Da ist es verständlich, wenn ein Kind nicht in die Welt der Erwachsenen hineinwachsen will. Doch wie wird aus Peter (Hendrik Berbuir), der einer Gruppe von Waisenkindern Grimms Märchen erzählt, Peter Pan?
Abenteuer im Nimmerland
Genau um diese Frage geht es in dem Stück, das etwa 80 Teilnehmer im Alter von zwölf bis 17 Jahren unter Anleitung Martina van Boxens und ihres Teams erarbeitet haben. Dem griechischen Hirtengott Pan (Moussa Condé) kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Doch bevor Peter und Pan sich zu der Figur vereinigen, die aus James Matthew Barries Kindergeschichten bekannt ist, muss Peter im Nimmerland verschiedene Abenteuer bestehen. Er findet Verbündete und muss sich in der Auseinandersetzung mit seinen Gegenspielern behaupten, um die Insel vor dem Zugriff der Piraten zu retten, der ihren Untergang bedeuten würde. Der heimatlose Junge Peter findet auf der Insel Geborgenheit und kann seinen kindlichen Wunsch nach Abenteuern ausleben. Am Ende des Stücks erlebt er einen großen Verlust, durch den er erst zu Peter Pan wird: der Junge, der Kinder nachts ins Nimmerland entführt, um mit ihnen Abenteuer zu erleben.
Abschied vom Schauspielhaus
Martina van Boxen, die seit 2011 im Rahmen von „Schulen in Bewegung“ immer wieder Heranwachsende verschiedener Schulformen zusammengeführt hat, verabschiedet sich mit „Peter Pan“ vom Schauspielhaus. Gemeinsam mit der Dramaturgin Eva Bormann hat sie die Bühnenfassung erarbeitet, die endlich das Geheimnis lüftet, wo Peter Pan eigentlich herkommt.
Auch als Regisseurin hat sie ganze Arbeit geleistet. Und die jungen Schauspieler erfüllen die Mischung aus Fantasie und kritischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart mit Leben. Gut abgestimmte Musik, schöne Choreographien, liebevoll ausgestaltete Kostüme und ein gelungenes Bühnenbild ergeben ein stimmiges Ganzes. Und die Videos werfen ein Schlaglicht auf die Verhältnisse, die manchen in den Eskapismus treiben.
Termine
„Peter Pan“ ist am Montag, 18. Juni, um 19 Uhr wieder in den Kammerspielen des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen.
weitere Termine: Mittwoch, 20. Juni, 19 Uhr; Donnerstag, 21. Juni, 10 Uhr.
Die letzte Vorstellung am Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr ist bereits ausverkauft. Eventuell gibt es Restkarten an der Abendkasse.
Die Theaterkasse ist unter Tel.: 33 33 55 55 zu erreichen.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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