WELTKULTURERBE ERINNERUNGSLANDSCHAFT RUHRGEBIET - Theo Grütter zeigte lokale Bochumer Erinnerungsorte im Spannungsfeld der Region

Theo Grütter vom Ruhr Museum Essen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets
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Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Gedächtnis und Erinnerung – Erinnerungsorte in Bochum und im Ruhrgebiet“ stellte Theo Grütter, Direktor vom Ruhr Museum in Essen, das Verhältnis von kollektiver Ruhrgebietsidentität zu lokalen Identitäten dar. Der Vortrag fand im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltungsreihe vom Institut für soziale Bewegungen an der RUB (ISB) und dem Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets statt.

KORTUM UND BERMUDADREIECK ALS ERINNERUNGSORTE

Grütters Vortrag folgte dem Konzept der „Erinnerungsorte“ von Pierre Noras „lieux de mémoire“-Projekt aus den 1980er-Jahren. Demnach sind Erinnerungsorte nicht allein räumlich gebunden. Auf Bochum bezogen wäre Carl Arnold Kortum ebenso ein lokaler Erinnerungsort wie Gerhard Mercator für Duisburg. Auch Fußballvereine, Arbeiterorganisationen, das Bochumer Bermudadreieck gelten als lokale Erinnerungsorte.

Der in Bochum geborene Museumsdirektor machte deutlich, wie sich jeweils verschiedene lokale Identitäten mit der kollektiv industriebestimmten mischen können und auf diese Art Strukturwandel symbolisieren. So findet sich für Essen als „Bistumstadt“ auch die Bezeichnung „Kruppstadt“. Für Bochum gilt die RUB als Zeichen gelebten Strukturwandels, der selbst wiederum schon Teil einer Identität wurde, so Grütter.

VON OBERHAUSEN BIS DORTMUND EIN WELTKULTURERBE

Die Diskussion zeigte, dass kaum eine Region derart retrospektiv betrachtet wird wie das Ruhrgebiet. Obwohl dessen kollektive Identität als politische „Ruhrstadt“ als gescheitert gilt, entwickelte sich eine gemeinsame positive Identifizierung, jedoch erst, nachdem die Rauchwolken verschwunden waren und sich eine neue Identität, „das grüne Ruhrgebiet“, entwickelt hatte.

Kollektiv besehen verschmolz bislang in der ehemaligen Essener Zeche Zollverein das gesamte industrielle Erbe der Region als Weltkulturerbe. Jetzt aber wurde ein Antrag bei der UNESCO eingereicht, die gesamte Erinnerungslandschaft von Oberhausen bis Dortmund als Weltkulturerbe zu erklären.

Theo Grütter vom Ruhr Museum Essen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets
Autor:

Thea Struchtemeier aus Bochum

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