Rottstr5-Theater feiert am 29. Oktober seine Wiedereröffnung
Was nur Theater leisten kann

Alexander Ritter (l.) und Oliver Paolo Thomas freuen sich, das Rottstr5-Theater am 29. Oktober wiedereröffnen zu können. | Foto: Andreas Molatta
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  • Alexander Ritter (l.) und Oliver Paolo Thomas freuen sich, das Rottstr5-Theater am 29. Oktober wiedereröffnen zu können.
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„Unser Markenzeichen“, sagt Oliver Paolo Thomas, gemeinsam mit Alexander Ritter Leiter des Rottstr5-Theaters, „ist es ja eigentlich gerade, Geschichten zu erzählen und nicht selbstreferentiell Überlegungen über das Theater anzustellen.“ Nach einem Jahr coronabedingter Zwangspause ist es nun aber Zeit für „eine große Liebeserklärung an das Theater“, wie der Regisseur erklärt. Deshalb feiert das Rottstr5-Theater sein Reopening am 29. Oktober mit Peter Turrinis „Die Eröffnung“. Die Premiere ist allerdings bereits ausverkauft.

Bevor im November und Dezember zwei weitere Premieren im Theater unter den Gleisen über die Bühne gehen und Rottstr5-Klassiker von Georg Büchners „Lenz“ bis Stephen Kings „Misery“ ihre Wiederaufnahme erleben, möchte Oliver Thomas in „Die Eröffnung“ die Macht der Schauspielkunst beschwören. Das Drama, im Jahr 2000 am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt, ist für Oliver Paolo Thomas ein „Herzensstück“: „Bisher hat sich nie ein Anlass ergeben, das Stück an der Rottstraße auf die Bühne zu bringen, aber nachdem wir unser Theater ein Jahr lang geschlossen halten mussten, hat es sich nun angeboten, ‚Die Eröffnung‘ auf die Bühne zu bringen, denn sie ist eine große Liebeserklärung an das Theater.“ Auf der Bühne werden dabei Benjamin Werner, der im Rottstr5-Theater bereits in „Schöne neue Welt“ zu sehen war, und die Musikerin Linda Bockholt stehen.
Allerdings wird ab dem 29. Oktober einiges anders sein als im Sommer und Herbst 2020, als die Theater ja ebenfalls unter Auflagen vor Publikum spielen durften. „Damals war es uns wichtig, als das im Frühsommer wieder möglich war, sofort zu öffnen und wieder zu spielen“, erinnert sich Alexander Ritter und fährt fort, „und wir haben uns für eine durchsichtige Plastikfolie vor der Bühne entschieden, um Schauspieler und Publikum vor Infektionen zu schützen. Das war damals ganz sicher auch der richtige Weg, aber nachdem wir nun ein Jahr lang nicht spielen konnten, wollen wir jetzt wieder das unmittelbare Theatererlebnis bieten, für das wir bekannt sind.“ Will heißen: Da sich die Lage durch die Impfung entspannt hat, kann auf die Plastikplane verzichtet werden und von 75 können immerhin etwa 58 Zuschauerplätze besetzt werden.

Wider Hass und Hetze

Am 13. November wird es dann Zeit für die zweite Premiere sein, wenn „Wir, Kinder der Sonne“, eine „eigenwillige Bearbeitung“ des Stücks von Maxim Gorki, wie Regisseur Alexander Ritter sagt, auf die Bühne kommt. „Das Stück ist auf drei archetypische Figuren reduziert, die darüber verhandeln, wie der Mensch und die Gesellschaft sein sollten, und dabei den Bezug zu Teilen der Bevölkerung verlieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Cholera-Epidemie, die viele nicht wahrhaben wollen und behaupten, interessierte Kreise hätten sich die Bedrohung nur ausgedacht, um Geld zu machen, wodurch ein Klima von Hass und Hetze entsteht. Wir haben Gorkis Text unter anderem mit Fremdtexten von Carolin Emcke gekreuzt, um eine Auseinandersetzung mit der Situation in der Corona-Pandemie und die Suche nach Antworten auf den Hass, der sich bei manchen aufgestaut hat, anzustoßen“, sagt der Regisseur. Auf der Bühne stehen Monika Bujinski, Yvonne Forster und Hella Birgit Mascus.
Auch Alexander Ritters zweites Regieprojekt hat mit der Situation der Menschen in der Pandemie zu tun, wenn der Bezug hier vielleicht auch weniger offensichtlich ist. „Die Idee, Marlen Haushofers Roman ‚Die Wand‘ auf die Bühne zu bringen, kam mir im Winter 2020“, erinnert sich der Regisseur, „wobei mich der Stoff auch schon vorher gereizt hat. Es geht um eine Frau, die in Isolation lebt, während das Leben ausgeschaltet ist. Die Schauspielerin Lea Kallmeier bringt in das Ein-Personen-Stück, das doch recht textlastig ist, auch Elemente des Physical Theatres ein.“ Premiere ist am 3. Dezember.

Termine und Infos
- Die Premiere von „Die Eröffnung“ am Freitag, 29. Oktober, im Rottstr5-Theater ist bereits ausverkauft. Karten gibt es derzeit noch für folgende Vorstellungen: Sonntag, 14. November, Sonntag, 21. November, und Freitag, 17. Dezember. Alle Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr.
- „Wir, Kinder der Sonne“ feiert am Samstag, 13. November, um 19.30 Uhr Premiere.
- Am Freitag, 3. Dezember, ist um 19.30 Uhr „Die Wand“ erstmals zu sehen.
- Karten können unter Tel.: 0163 761 50 71 oder per E-Mail an: mail@rottstr.de reserviert werden.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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