Viel Theater hinter den Kulissen
Gründer Arne Nobel verlässt Rottstr5-Theater
Auf der Bühne geht alles seinen geregelten Gang - hinter den Kulissen aber gibt‘s offensichtlich Theater bei Bochums kleinster und erfolgreichster Off-Bühne, dem Rottrstr5-Theater. In dieser Woche wurde bekannt, dass Gründer, Schauspieler und Regisseur Arne Nobel die Bühne im Brückenbogen verlässt. Seither schießen die Spekulationen ins Kraut - von persönlichen Problemen und finanziellen Unregelmäßigkeiten ist ebenso die Rede wie von Frust über ausbleibende Anerkennung und Förderung durch öffentliche Stellen.
Fakt ist: Schon Anfang September hatte sich Nobel eine „Auszeit“ aus dem operativen und künstlerischen Geschäft des Theaters genommen. Ziel sei es gewesen, so Pressesprecher Honke Rambow, sowohl künstlerisch als auch persönlich nach zwei Jahren ununterbrochener Arbeit zur Ruhe zu kommen und sich neu zu ordnen. Dieses Ziel verfolge er auch nach wie vor - doch sei es irgendwann absehbar gewesen, dass die Pause von zwei Monaten nicht ausreiche. „Dieser Tatsache mussten wir ins Auge sehen und die Dinge neu ordnen.“ Die Entscheidung sei von beiden Seiten getroffen worden - einvernehmlich.
Honke Rambow macht zudem klar, dass Arne Nobel zwar der Gründer war und nach außen das Gesicht der Bühne verkörpert habe, es aber „niemals das Arne-Nobel-Theater“ gewesen sei. Vielmehr habe sich die Arbeit des als Verein organisierten Theaters auf viele Schultern verteilt - vor allem auf die von Mitbegründer Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas, die zusammen mit Nobel das Leitungstrio und den gleichberechtigten Vorstand bildeten. Die entstandene Lücke im Vorstand soll voraussichtlich durch Honke Rambow geschlossen werden.
Gerade in den letzten Monaten, so Honke Rambow, habe sich gezeigt, wie sehr das Theater ein Team sei, in dem jeder Verantwortung trage: „Und ich bin absolut davon überzeugt, dass das Theater auch diesen Wechsel übersteht. Da habe ich gar keine Sorge.“ Schon einmal, in der Gründungsphase, habe es eine ähnliche Trennung gegeben: Regisseur Martin Fendrich, der mit „Drei Schwestern“ eine der ersten Inszenierungen im damals neuen Theater verantwortet hatte, kehrte der Rottstr5 kurz danach den Rücken. „Auch damals ist es weiter gegangen.“
Dem Spielplan sollen die Nobel-Inszenierungen weiterhin erhalten bleiben. „Ich gehe davon aus, dass das keine Probleme geben wird“, ist Honke Rambow optimistisch. Schließlich liebe Arne Nobel seine Arbeiten und wolle sie eher auf der Bühne als in der Schublade sehen. Bei Stücken, in denen er als Schauspieler mitwirkt, werde es Umbesetzungen geben. „Beim ‚Werther‘ läuft das natürlich auf eine komplette Neuinszenierung hinaus.“
Überdies sei auch eine Rückkehr von Arne Nobel - etwa im nächsten Jahr - nicht ausgeschlossen, so Rambow.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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