Uraufführung in den Kammerspielen: Manchmal hat die Liebe regiert und manchmal einfach niemand
"Laura Naumanns neues Stück kann neben 'Kabale und Liebe' bestehen", ist sich Regisseur Jan Gehler sicher, der zum ersten Mal am Schauspielhaus inszeniert und zuvor unter anderem am Staatsschauspiel Dresden tätig gewesen ist. Die 1989 in Leipzig geborene Autorin ist in Bochum keine Unbekannte: Ihr Stück "Raus aus dem Swimmingpool, rein in mein Haifischbecken" lief erfolgreich im Theater Unten. Nun hat sie ein weiteres Auftragswerk für das Bochumer Theater geschaffen: "Manchmal hat die Liebe regiert und manchmal einfach niemand".
Seine Uraufführung erlebt das Stück am Sonntag, 18. September, um 19 Uhr in den Kammerspielen an der Königsallee. "Das Stück", sagt Dramaturg Alexander Leiffheidt, "ist schwer zusammenzufassen." Warum das so ist, erläutert Regisseur Gehler: "Es handelt sich um eine szenische Montage, die an Filme wie 'Magnolia' und 'Short Cuts' erinnert." Die Szenen werden ineinandergeschnitten.
"Inhaltlich", führt Leiffheidt weiter aus, "geht es um die Frage, wie wir miteinander umgehen wollen." Jan Gehler ergänzt: "Die sieben Figuren stoßen sich wie Billardkugeln gegenseitig an. Das Publikum erwartet ein konzentrierter Abend mit vielen Pointen, hinter denen sich aber ernste Fragen verbergen."
Der Regisseur verspricht ausgeprägtes Ensemblespiel. "Das Stück", sagt Leiffheidt zur Erklärung, "hat keine Hauptfigur. Die Akteure sind gleichwertig." Auf der Bühne stehen Urgestein Manfred Böll, Therese Dörr, Torsten Flassig, Karoline Horster, Michael Kamp, Jana Lissovskaia und Veronika Nickl.
Sie gehen der Frage nach, wer oder was unsere Entscheidungen steuert. Tun wir das selbst? Ist alles bloß Zufall? Oder lassen wir uns von der Liebe leiten? Und wie ist das, wenn wir unser Leben quasi von außen betrachten: Welche Geschichten erzählen wir, wenn wir von unserem Leben sprechen? "Es geht", so Leiffheidt, "um die existenziellen Verletzungen der Figuren."
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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