Unterstützung für Ökumene-Gedanke - Podiumsdiskussion in der Vinzentiuskirche
Das Podiumsgespräch zum Aufruf prominenter Christen „Ökumene jetzt“ in der gut besuchten St. Vinzentius-Kirche ging in eine doppelte Verlängerung. Kurzweilig, engagiert und sachlich fundiert argumentierten die beiden Bochumer Repräsentanten der katholischen und evangelischen Kirche, Stadtdechant Dietmar Schmidt und Superintendent Peter Scheffler, pro Aufruf.
Auch Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und erst recht der Erstunterzeichner Prof. Günter Brakelmann sahen dringenden Handlungsbedarf für eine Belebung gemeinsamer Aktivitäten. Dem moderierenden Harpener Pfarrer Dr. Gerald Hagmann war es vorbehalten, mit ganz besonders kritischen Fragen die jeweiligen Positionen der Podiumsgäste auszuloten und die Diskussion anzuschieben.
Mehr oder auch weniger überrascht registrierten die zahlreichen Gäste, dass beide Vertreter der Bochumer „Amtskirchen“ den Aufruf ohne Wenn und Aber unterstützen. Beide verwiesen auf alte und neue Beispiele aus der ökumenischen Praxis, die nach eigenem Bekunden in den letzten Jahren den Schwung verloren haben.
Superintendent Peter Scheffler konnte sich auf Nachfrage viele praktische Arbeitsfelder vorstellen, die beide Kirchen hervorragend besser gemeinsam bewältigen sollten. Stadtdechant Dietmar Schmidt erinnerte an die mutigen und epochalen Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils. Eine Modernisierung „von oben“, die aber an der Basis keine Umsetzung fand.
Scheffler und Schmidt erhoffen sich deshalb vom Aufruf einen kräftigen Schub „von unten“, damit christliche Werte und gesellschaftliche Positionen nachhaltiger in einer zunehmend religionsfreien Gesellschaft noch Bestand haben. Diese Steilvorlage nahm Prof. Brakelmann gerne auf, der mehr Bildung in Religionsfragen forderte. Recht skeptisch blickte der Theologe in die Zukunft der christlichen Kirchen und forderte mit seinen kritischen Anmerkungen zu den basisfernen evangelischen Kirchenleitungen den spontanen Widerspruch von Superintendent Scheffler heraus.
Nicht nur bildlich „in der Mitte“ sah die Oberbürgermeisterin im Aufruf einen optimistischen Blick nach vorne und einen ermutigenden Aufruf zum gemeinsamen Handeln der beiden Kirchen. Sie warb dafür, die Initiative durch eine „digitale Unterschrift“ unter www.oekumene-jetzt.de zu unterstützen, um deutliche Zeichen zu setzen. Sie bejahte eine politische Komponente im Aufruf und sah für die kommunale Ebene positive Aspekte. Eine „starke“ und mit einer Stimme agierende Kirche findet nach ihrer Auffassung in Politik und Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit und Durchsetzungskraft.
Statements und Fragen der Besucherinnen und Besucher an die Podiumsgäste rundeten das durchgängige Meinungsbild ab: „Ökumene Jetzt“ soll in Bochum auf fruchtbaren Boden fallen. Der Leiter der Stadtakademie, Arno Lohmann, brachte es auf den Punkt: Wenn wir glauben, dass Jesus von Gott gesandt ist, dann ist jeder Tag des Aufrechterhaltens der Trennung der profundeste Zweifel, den wir an Jesus Christus haben können. Er erinnerte an die Unterzeile des Aufrufs: Ein Gott, ein Glaube, eine Kirche.
Autor:Andrea Schröder aus Bochum |
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