Neues Standardwerk zum Ruhrgebiet
Unter uns - „Zeit-Räume Ruhr. Erinnerungsorte des Ruhrgebiets“ erschienen

Foto: Gestaltung: FREIWILD Kommunikation
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Es ist schon ein schwerer Brocken: Auf 944 Seiten lädt die Publikation „Zeit-Räume Ruhr. Erinnerungsorte des Ruhrgebiets“ zur Spurensuche in den Erinnerungen des Ruhrgebiets ein und bildet die unterschiedlichen Schichten des historischen Wandels der Region ab. In den fünf Kapiteln „Landschaft und Stadt“, „Kultur und Freizeit“, „Menschen und Typen“, „Industrie und Arbeit“ sowie „Krisen und Konflikte“ werden die Konturen einer Erinnerungs-landschaft Ruhrgebiet deutlich. 49 Beiträge renommierter Autorinnen und Autoren reflektieren die wechselseitigen Einflüsse und Bezüge der Faktoren und Momente, die den Wandel der Region prägen und das Ruhrgebiet mit einer neuen Identität versehen haben. Neben montan-industriellen Klassikern wie Zechen, Hütten und Stahl bietet der Band dazu eine Fülle einschlägiger immaterieller Erinnerungsorte wie etwa Streik, Migration oder Ruhrdeutsch, aber auch kulturelle Phänomene wie der Fußball, die Bude, die Currywurst oder der Döner. Damit bietet der Band ein Angebot zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Region. Die Publikation ist im Klartext Verlag Essen erschienen.

Von Erinnerungsorten und Zeit-Räumen
Das gemeinsam vom Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum und vom Essener Ruhr Museum im Auftrag des Regionalverbands Ruhr und des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführte Projekt „Zeit-Räume Ruhr“ ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Ruhr- Region. Das Besondere an diesem Projekt war, dass es die Erinnerungsorte des Ruhrgebiets im Unterschied zu anderen Projekten nicht als starre und unveränderliche Traditionen beschreibt. Da Erinnerungsorte niemals gleich bleiben, sondern im Wandel der Zeit fortwährend in Bewegung sind, ständig um- und neukonstruiert werden, ist der Begriff der Zeit von entscheidender Bedeutung. Wie ein Text, der von vielen verschiedenen Personen und Gruppen zu verschiedenen Zeiten aus unterschiedlichsten Beweggründen über- oder neugeschrieben wird, sind Erinnerungsorte niemals starre Gebilde. Diese Zeit-Räume mit und für eine breite Öffentlichkeit zu erfassen, sichtbar zu machen, zu lesen und kritisch zu diskutieren, hatte sich das Projekt „Zeit-Räume Ruhr“ zur Aufgabe gesetzt. Durch das Bündeln vieler diverser Erinnerungsorte seiner Bewohner lassen sich so verschiedenste, an einzelnen Orten überlagernde Zeit-Räume des Ruhrgebiets erfassen.

Crossmedial gearbeitet
Die Bestandteile des Projekts waren eine internationale Fachtagung samt Tagungsband, zwei öffentliche Kongresse, eine interaktive Website sowie ein Standardwerk zur Erinnerungslandschaft im Ruhrgebiet, die im Dialog mit der Bevölkerung des Ruhrgebiets entstanden sind. Für dieses Projekt wurden außerdem eigene Facebook-,Twitter- und Instagram-Seiten eingerichtet, Plakate und Flyer rund um die neue Onlineplattform ermöglichten eine breit angelegte Kommunikation und Diskussion über die Erinnerungsorte des Ruhrgebiets.Das Ergebnis ist eine einzigartige Topografie des Ruhrgebiets mit 266 online eingereichten Erinnerungsorten.

Thea Struchtemeier

Foto: Gestaltung: FREIWILD Kommunikation
Die Macherinnen von Zeit-Räume-Ruhr: (von l. nach r.) Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Alrun Berger, Prof. Dr. Ludger Claßen, Prof. Heinrich Theodor Grütter, Karola Geiß-Netthöfel, Prof. Dr. Stefan Berger, Dr. Dieter Nellen, Philipp Bänfer | Foto: Copyright Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Autor:

Thea Struchtemeier aus Bochum

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