Nelson-Mandela-Schule und Schauspielhaus wagen ein Experiment
Ungewöhnlicher Rollentausch
Schon mit dem gemeinsamen Projekt "Bespiel mal Bochum" stellten das Schauspielhaus und die Langendreerer Nelson-Mandela-Schule gängige Machtverhältnisse auf den Kopf, indem Schüler Erwachsene anleiteten, die Welt mit ihren Augen zu sehen. Das Projekt "Teachers taught by teens" ging jetzt noch einen Schritt weiter.
Die Klasse 8a der Schule an der Stiftstraße arbeitete ein Jahr lang mit dem Jungen Schauspielhaus zusammen und überlegte, wie ihr Traumunterricht aussieht. Regeln, Unterrichtsziele, Sitzordnung, Medien, Inhalte und Benotung kamen auf den Prüfstand. Die Schüler entwarfen dabei eine Unterrichtseinheit, die sie kürzlich ihren Lehrern präsentierten.
Dabei ging es auch darum, den Unterricht angenehmer zu gestalten: Deshalb standen Kuchen und Gebäck bereit. Der Klassenraum war eigens frisch gestrichen und dekoriert worden.
Computerspiel als Unterrichtsmedium und -inhalt
Auf dem Unterrichtsplan stand das Computerspiel "Fornite". Die Lehrenden sollten selbst einmal versuchen, den Controller zu bedienen. Sie bemerkten dabei immer wieder, dass eine beachtliche Hirnleistung erforderlich ist, um gleichzeitig laufen, sammeln, bauen, schießen, sich selbst schützen und vor einem Sturm fliehen zu können.
Im zweiten Teil wurde gezeigt, wie dieser Art des "elektronischen Sports" mittlerweile riesige Arenen füllt und dass etwa 100 Millionen US-Dollar innerhalb eines Jahres für Preisgelder von Fortnite-Turnieren ausgegeben werden.
Reflexion des Unterrichtsversuchs
Der Unterrichtsversuch der 8a war natürlich kein Selbstzweck. Deshalb wurde der Rollentausch am Ende reflektiert und es wurde überlegt, welche Impulse für den regulären Unterricht von "Teachers taught by teens" ausgehen könnten.
Die Schüler konnten die Erfahrung machen, wie viel Zeit und Mühe in der Vorbereitung und Durchführung von Unterricht steckt - eine Aufgabe, die ihre Lehrer Tag für Tag zu bewältigen haben. Eine Lehrerin musste eingestehen, dass es ihr schwergefallen war, die Kontrolle abzugeben und wirklich den Schülern das Ruder zu überlassen. Sie habe aber schnell gelernt, sich zurückzunehmen.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.