Rottstr 5 Theater nutzt Leerstand in Wattenscheid
Theater im ehemaligen Friseursalon
Wo früher ein Friseur der Kundschaft an der Oststraße 14 die Haare gemacht hat, spielt am 15. November um 19:30 Uhr das „ROTTSTR 5 THEATER“ das Stück „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind. Um auf Leerstände in Wattenscheid aufmerksam zu machen und sie zu beleben, wurde die Aktion in Kooperation mit der Bochum Marketing GmbH umgesetzt, welche im Kontext der „Sozialen Stadt – WAT bewegen“ mit dem Citymanagement beauftragt ist. Durch eine Förderung über den Stadtteilfonds der „Sozialen Stadt Wattenscheid“ ist das Theaterstück kostenfrei besuchbar.
„Wir wollen mit dieser Aktion Kultur mitten in die Wattenscheider City bringen und für die Bürgerinnen und Bürger einfacher zugänglich machen. Gleichzeitig ist das Leerstandsmanagement und dessen Bespielung ein wichtiger Aufgabenbereich unseres Citymanagements. Deswegen hat es perfekt zusammengepasst“, sagt Citymanagerin Marion Drewski von Bochum Marketing.
Ungewöhnliche Spielorte
Am 15. November um 19:30 Uhr steht das Gastspiel des „ROTTSTR 5 THEATER“ im ehemaligen Friseursalon an, dessen frühere Verwendung noch immer zu sehen ist. Es wird also ein äußerst ungewöhnlicher Spielort für eine Theateraufführung. So scheint mit dem Theater von der Rottstraße, selbst an einem außergewöhnlichen Ort unter einer Bahnbrücke entstanden, der perfekte Partner gefunden worden zu sein, denn die Kreativen waren schon immer gut für besondere Aktionen, ob Theater im Foyer der Stadtwerke, in öffentlichen Parks oder mitten in der brachliegenden Industrie des Landschaftsparks Duisburg. Im vergangenen Jahr waren die Theatermacher auch schon in Wattenscheid und zeigten das Stück „Die Wand“ in einer leerstehenden Tiefgarage.
„Teil unserer DNA“
„Durch leerstehende Ladenlokale kamen wir auf die Idee, uns künstlerisch mit dem Konzept der Großstadt und der Metropolisierung zu befassen“, erklärt Theaterleiter und Regisseur Oliver Paolo Thomas. Alexander Ritter aus dem Leitungsteam des „ROTTSTR 5 THEATER“ fügt hinzu: „Es ist Teil unserer DNA, vergessene Orte zum Leben zu erwecken. Auch unsere langjährige Gastspielerfahrung, die sich über konventionelle Theater in ganz Deutschland bis hin zu stillgelegten Industriestätten erstreckt, sowie eine Vielzahl von Site-Specific-Performances an den ‚unmöglichsten‘ Orten prägen den Charakter unserer Theaterarbeit seit jeher.“
Ein Musiker und sein Instrument
Nachdem „Der Kontrabass“ 1981 in München uraufgeführt wurde, avancierte er zu einem der meistgespielten deutschsprachigen Theatermonologe. Und darum geht es in dem Stück von Patrick Süskind, dem Autor von „Das Parfüm“. Im Leben eines unbenannten Musikers ist der Kontrabass Geliebte, Freund, Feind und Verhinderer des eigenbestimmten Weges zugleich. Der Kontrabassist in Süskinds Komödie überhöht sein Instrument in gnadenloser Eitelkeit. Mit zunehmendem Pegel kippt allerdings das Verhältnis des namenlosen Protagonisten zu seinem „Dreckskasten“, dem er die Misserfolge seines Liebeslebens zur Last legt. Das Stück zeigt ein virtuoses Suhlen in der Hassliebe eines Künstlers zu seinem Instrument und ein Psychogramm eines einsamen Instrumentalisten, gleichzeitig bietet es soziale Analyse, Slapstick und Milieukomik in einem.
Um Reservierungen für das Pop-up-Theater am 15. November wird gebeten, unter: www.rottstr.de.
Weitere Informationen zum Citymanagement unter: www.wat-bewegen.de
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.