Theater für alle: Das Prinzregenttheater wartet mit einem vielfältigen Programm auf

Romy Schmidts Inszenierung "Angst essen Seele auf" regt den Zuschauer zum Nachdenken an - und ist zugleich ein unwiderstehliches Theatervergnügen. | Foto: Schuck
  • Romy Schmidts Inszenierung "Angst essen Seele auf" regt den Zuschauer zum Nachdenken an - und ist zugleich ein unwiderstehliches Theatervergnügen.
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Das Bochumer Prinzregenttheater hat auch in dieser Spielzeit einen gelungenen Saisonstart erlebt: Diesmal stand mit Jean Genets „Die Zofen“ ein moderner Klassiker auf dem Programm. Die zweite Premiere wird – fast ist es schon Tradition – den „Jungen Prinzess*innen“, dem Jugendclub des Hauses, vorbehalten sein. Auch hier handelt es sich um einen bekannten Stoff: Albert Camus' „Caligula“. Erstmals geht Clara Nielebocks Inszenierung am 4. November über die Bühne.

Daneben bleiben aber auch viele interessante Produktionen aus den vergangenen Jahren auf dem Spielplan. Die sehr unterschiedlichen Stücke lassen kaum einen Wunsch offen. Hier ein Überblick. 

Hochdekoriert

Romy Schmidts bezaubernde Inszenierung „Die Schöne und das Biest“ - an der Prinz-Regent-Straße in der Version von Lucy Kirkwood und Katie Mitchell – eroberte Platz 1 des virtuellen „nachtkritik.de-Theatertreffens 2017“. In der Tat handelt es sich um eins der Prunkstücke im Repertoire der Bühne. Lustig, warmherzig, hintersinnig – all das ist das Märchenstück für Menschen ab acht Jahren. 

Unterhaltsam

Sibylle Broll-Pape, Vorgängerin der derzeitigen Intendantin Romy Schmidt, hat jüngst ihren Rückzug als Vorsitzende des Theatervereins des Prinzregenttheaters erklärt. Ihre witzige Adaption von „Offene Zweierbeziehung“, Franca Rames und Dario Fos Farce aus dem Jahre 1983, zeigt die Beziehungswirren zweier schwuler Vampire. Übrigens: Die Blutsauger treiben inzwischen seit mehr als 20 Jahren ihr Unwesen an der Prinz-Regent-Straße.
Sönke Wortmann hat Frank Goosens Roman „Sommerfest“ charmant verfilmt – origineller ist aber Romy Schmidts Inszenierung, die ein liebevoll-ironisches Spiel mit Ruhrgebietsklischees bietet. Umwerfende Dialoge und ein wunderschönes Bühnenbild sorgen für Wohlfühlatmosphäre. 

Nachdenklich

Regisseurin Romy Schmidt ist enorm vielseitig. Ganz anders als in „Die Schöne und das Biest“ und „Sommerfest“ geht es in „Angst essen Seele auf“ zu, einer Bühnenbearbeitung des Drehbuchs von Rainer Werner Fassbinders gleichnamigem Film aus dem Jahr 1974. Ohne je platt zu werden, regt Schmidt den Zuschauer an, eigene Vorurteile zu reflektieren. 

Rasant

Romy Schmidt hat Wolfgang Herrndorfs fabelhaften Roman „Tschick“ auf die Bühne gebracht und beweist, dass ein Roadmovie auch mit bescheidenen finanziellen Mitteln umgesetzt werden kann, wenn man die richtigen Ideen hat. Besonderes Lob gebührt Helge Salnikau, dem man die Rolle des pubertierenden Maik umstandslos abnimmt.
Auch das Spin-off zu „Tschick“, „Bilder deiner großen Liebe“, erobert die Bühne des Prinzregenttheaters; Regie führt hier Frank Weiß, der auch „Die Zofen“ realisiert hat. Durch den genialen Einfall, die Rolle der Isa auf drei Schauspielerinnen – Miriam Berger, Linda Bockholt und die schon aus „Tschick“ bekannte Johanna Wieking – zu verteilen, fügt Weiß Herrndorfs Romanfragment eine ganz neue Dimension hinzu.

Termine
„Die Zofen“ sind wieder am Sonntag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr im Prinzregenttheater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zu sehen. Weitere Termine: Mittwoch, 8. November; Donnerstag, 9. November. Beide Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr.
„Caligula“ feiert Premiere am Samstag, 4. November, um 19.30 Uhr. Weitere Termine: Sonntag, 5. November; Samstag, 18. November; Sonntag, 19. November. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
„Die Schöne und das Biest“ ist am Samstag, 11. November, um 19.30 Uhr zu sehen. Am Sonntag, 12. November, ist das Märchen gleich zweimal zu erleben – um 14 und 18 Uhr.
„Offene Zweierbeziehung“ wird bis Januar auf die Bühne des Prinzregenttheaters zurückkehren. Die genauen Termine werden noch bekanntgegeben.
„Sommerfest“ erlebt seine nächste Aufführung am Dienstag, 17. Oktober. Eine weitere Vorstellung folgt dann bereits am Mittwoch, 18. Oktober. In beiden Fällen ist um 19.30 Uhr Beginn.
„Angst essen Seele auf“ kehrt am Samstag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr auf die Bühne zurück. Weitere Termine: Sonntag, 22. Oktober, 18 Uhr; Mittwoch, 15. November, 19.30 Uhr; Donnerstag, 16. November, 19.30 Uhr.
„Tschick“ ist am Dienstag, 21. November, und am Mittwoch, 22. November, zu erleben. Beginn ist in beiden Fällen um 19.30 Uhr.
„Bilder deiner großen Liebe“ wird am Dienstag, 24. Oktober, und am Mittwoch, 25. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr wieder gezeigt.
Weitere Informationen sind auf www.prinzregenttheater.de zu finden.
Das Theater ist unter Tel.: 77 11 17 zu erreichen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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