Inklusives Claudius-Theater präsentiert sechste Inszenierung
Shakespeares „Was Ihr wollt“ als Spiel im Spiel
„Meine Lieblingsschauspielerin ist ja auch wieder dabei“, stellt Gerd Lichtenberger, gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte und seiner Tochter Sarah als Vertreter der Life Jugendhilfe wichtiger institutioneller Förderer des inklusiven Claudius-Theaters, zufrieden fest. Wer den Claudius-Klassiker „Work-Life-Balla-Balla“ oder die sehr eigenwillige „Faust“-Adaption, die im letzten Jahr auf die Bühne kam, kennt, wird in der Tat viele bekannte Gesichter entdecken. Im Mai kommt das Stück auf die Bühne des Claudius-Saals und ist danach auch im Haus der Begegnung zu sehen.
In diesem Jahr steht mit Shakespeares „Was Ihr wollt“ erstmals eine klassische Komödie auf dem Spielplan. „Das ist jetzt unsere sechste Produktion“, ordnet der Künstlerische Leiter Jens Niemeier ein, „und wir versuchen, jedes Mal etwas Neues zu machen. Dabei bringen wir bei 'Was Ihr wollt' den Prozess des Inszenierens mit auf die Bühne.“
Dies ist für die Zuschauer, die den „Claudius-Faust“ gesehen haben, zunächst nicht überraschend: In der letztjährigen Produktion gab es eine Art Erzählerinstanz, die die Distanz zwischen der Goethe-Zeit und dem 21. Jahrhundert überbrückt. „Diesmal liegt der Fokus auf der Situation, in der inszeniert wird“, erläutert Niemeier den Unterschied zwischen der „Faust“-Adaption und der „Was Ihr wollt“-Inszenierung. Der Künstlerische Leiter, der bei „Was Ihr wollt“ gemeinsam mit Carina Langanki Regie führt, verrät auch schon ein bisschen mehr über die Auseinandersetzung des Claudius-Theaters mit dem Werk des englischen Meisterdramatikers: „Es geht um eine Schauspieltruppe, die 'Was Ihr wollt' einstudiert. Deren Arbeit hat bei uns größeres Gewicht als die Shakespeare-Komödie selbst. Der Zuschauer fragt sich immer wieder, ob es jemals zur Aufführung des Stücks kommen wird. “
Wie Theater funktioniert
„Es geht uns um die Frage, wie Theater überhaupt funktioniert“, verdeutlicht Niemeier und fährt fort, „da sich viele unserer Teilnehmer nicht viel Text merken können, musste ich eine entsprechende Stückfassung erstellen.“ - Die Schauspieler spielen zum Teil zwei Rollen: ein Mitglied des Schauspielensembles und eine Figur aus dem Shakespeare-Stück.
Gitta Inholte-Gahlmann, die mit ihrem Sohn Frederik Gahlmann bereits zum fünften Mal als Schauspielerin dabei ist, bezeichnet die Figur, die sie diesmal verkörpert als „komische Alte“: Es handelt sich um eine Verwaltungsangestellte, die von der Regisseurin kurzerhand als Schauspielerin verpflichtet wird – und entsprechend überfordert ist. „Mit ihren Stöckelschuhen wirkt sie im Ensemble ziemlich deplatziert“, merkt Niemeier schmunzelnd an.
Dynamisch und facettenreich
Schauspielerin Inholte-Gahlmann gerät ins Schwärmen, wenn sie von der neuen Inszenierung berichtet: „Das Ganze ist sehr dynamisch und jeder von uns kann seiner Rolle Charakter geben. Schön ist auch der unbefangene Umgang mit Menschen, die eine Behinderung haben – Inklusion ist in unserer Gesellschaft ja leider immer noch nicht selbstverständlich.“
Die engagierte Schauspielerin verspricht ein „schräges und facettenreiches Theatererlebnis“ - am 4. Mai ist es so weit: Dann ist Premiere im Claudius-Saal.
Termine
- Die Premiere von „Was Ihr wollt“ findet am Samstag, 4. Mai, um 18 Uhr im Claudius-Saal, Claudius-Höfe 10, statt. Eine weitere Aufführung im Claudius-Saal folgt am Sonntag, 5. Mai, um 15 Uhr.
- Am Donnerstag, 9. Mai, ist die Inszenierung um 19 Uhr im Haus der Begegnung, Alsenstraße 19a, zu sehen. Weitere Termine im Haus der Begegnung: Freitag, 10. Mai, 19 Uhr; Freitag, 17. Mai, 19 Uhr; Samstag, 18. Mai, 19 Uhr.
- Der Vorverkauf im Marktcafé, Claudius-Höfe 10, beginnt am 1. April. Reservierungen sind auch unter: info@kukuc.org möglich.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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