Seit 20 Jahren ist das "et cetera" in Bochum zu Hause – und blickt optimistisch nach vorn
Seit 20 Jahren ein starkes Stück Bochum

Grund zum Feiern hat das Varieté "et cetera": Seit 20 Jahren sind Silvia Cabello, Jörg Richter, Ronny und Lara Cabello (mit Enkel Leo) und ihr Team in Bochum ansässig, haben ihr Zelt längst gegen eine feste Spielstätte getauscht. Und auch ansonsten hat sich in 20 Jahren viel verändert. Mehr: Seite 3. [spreizung]#?[/spreizung]Foto: Molatta | Foto: Molatta
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  • Grund zum Feiern hat das Varieté "et cetera": Seit 20 Jahren sind Silvia Cabello, Jörg Richter, Ronny und Lara Cabello (mit Enkel Leo) und ihr Team in Bochum ansässig, haben ihr Zelt längst gegen eine feste Spielstätte getauscht. Und auch ansonsten hat sich in 20 Jahren viel verändert. Mehr: Seite 3. [spreizung]#?[/spreizung]Foto: Molatta
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Der 3. Dezember ist ein ganz besonderes Datum für das "Varieté et cetera", denn es gibt einen guten Grund zu feiern: Seit 20 Jahren ist das Varieté in Bochum heimisch. Wer hätte das gedacht? "Die Zeit rast", lacht Silvia Cabello, die mit ihrem Mann Ronny und Jörg Richter das Varieté 1992 begründet hat und bis heute zum dreiköpfigen Direktorium gehört. Und sie macht deutlich: "Diese Entscheidung haben wir nie bereut. Niemals!"

Dabei war der erste Sommer mehr als hart. Daran erinnert sich die heute 52-Jährige noch genau. Sieben Jahre war das "et cetera" zuvor als reisendes Varieté bundesweit unterwegs gewesen und hatte in dieser Zeit auch bereits drei erfolgreiche Gastspiele in Bochum. "Die sind immer gut gelaufen, so wie unsere Auftritte im Ruhrgebiet insgesamt, so dass es klar war, dass - wenn wir uns niederlassen - es nur hier sein könnte."
Als das Angebot der Boge-stra kam, den Platz an der Herner Straße zu nutzen, haben Silvia und Ronny Cabello (55) und ihr Partner Jörg Richter zugeschlagen. Neben dem anstrengenden Tourneeleben spielten auch ganz persönliche Gründe eine Rolle. Bei Töchterchen Lara stand der Schulwechsel aufs Gymnasium an - "und das hätte mit ständigen Ortswechseln nicht funktioniert", blickt Silvia Cabello zurück.
Schnell wurde die "et cetera"-Familie in Bochum heimisch. Mit dem Schulzirkus Ratz-Fatz der Goethe-Schule, zu dem es schon während Tournee-Zeiten erste Kontakte gegeben hatte, wurde die Verbindung enger und das et-cetera-Team engagierte sich dort als Trainer und begleitete die Auslandsreisen. "Klar, wenn man in einer Stadt lebt, dann will man auch was zurückgeben." Das Engagement trägt Früchte: In der aktuellen Show "Winter Beats" stehen mit dem Diabolo-Duo "One-Line" zwei Schulfreunde auf der Bühne, die ihr Handwerk im "Ratz-Fatz" erlernt haben und inzwischen erfolgreiche Absolventen der Berliner Artistenschule sind. "Adrian und Jannis kenne ich schon, da waren sie ungefähr so groß", lacht Silvia Cabello und macht eine Handbewegung, die ungefähr in Kniehöhe endet. "Das ist toll, dass sich jetzt der Kreis schließt und sie bei uns auf der Bühne sind."

Wer ein Haus baut, der will auch bleiben

Diese Bühne steht übrigens schon seit 2011 nicht mehr in einem Zelt, sondern in einer festen Halle, gebaut unter der Federführung von Ronny Cabello. Und wer ein Haus baut, der will bekanntlich bleiben... Langlebig ist auch das "et-cetera"-Team: Urgestein "Spargel" ist seit 27 Jahren als Bühnenhelfer und "Mädchen für alles" mit dabei, Serviceleiter Adil seit 15 Jahren und die beiden Techniker Vasiliy und Patrick seit 14 bzw. zwölf Jahren.
Dennoch: Viel hat sich verändert in diesen 20 Jahren. "Das Publikum ist anspruchsvoller geworden", weiß Silvia Cabello. Das betrifft nicht nur die Shows, sondern vor allem auch das Drumherum. Genügte es früher auf Tournee, im Foyer Würstchen zu grillen und Backkartoffeln anzubieten, ist der Varieté-Besuch zunehmend zu einem Rundum-Paket aus guter Unterhaltung, gepflegtem Essen, schönen Getränken und gutem Service geworden. "In den Anfangsjahren in Bochum haben wir mit einem Caterer gearbeitet, der im Foyer ein Buffet aufgebaut hat, erst später eine eigene Küche eingerichtet, die wir zuletzt vor fünf Jahren umfangreich erweitert haben." Seither kümmert sich Küchenchef Oliver Stuhlmann um das Wohl der Gäste und kreiert immer neue Gerichte und Menüs. "Und der zaubert richtig tolle Sachen", lobt Silvia Cabello. "Zumal bei uns ja die Herausforderung ist, dass so ziemlich alle Gäste und alle Bestellungen gleichzeitig kommen. Zwischen sechs und acht Uhr muss das Küchenteam ordentlich wirbeln." Und während vorne auf der et-cetera-Bühne die abendliche Show auf ihr Finale zusteuert, wird hinter den Kulissen in der Küche bereits sauber gemacht.
Doch auch die Shows sind immer wieder Herausforderungen: "Das 'Größer, schneller, weiter' funktioniert bei uns nun mal nicht", macht Silvia Cabello deutlich. "Unser Ziel ist es daher, dass jede Show anders ist und den Zuschauern etwas Neues bietet." Kommt die aktuelle Show "Winter Beats" mit Moderator Sammy Tavalis sehr musikalisch daher, wird es bei der kommenden Show "Je oller, je doller" wieder mehr theatrale Elemente geben und eine richtige Rahmengeschichte erzählt. Auch Stammgäste erleben also immer wieder etwas Neues.
20 Jahre sind ein Grund zum Feiern, doch der Blick geht auch nach vorne - die Weichen für die Zukunft sind bereits gestellt: Tochter Lara Cabello arbeitet seit 2016 im familieneigenen Varieté mit. Die ehemalige Goethe-Schülerin, die zwischen Zeltplanen und Artisten groß geworden ist, hatte zunächst Modedesign studiert und für verschiedene Labels gearbeitet. Erfüllung jedoch fand sie in dieser Karriere nicht - so kehrte sie der Modewelt den Rücken und nach Bochum zurück. Dass sie sich darüber freut, daraus macht Mutter Silvia kein Hehl: "Wir hatten eigentlich nicht damit gerechnet und uns schon damit abgefunden, dass sie ihren Weg in der internationalen Modewelt gehen würde." Als Assistenz der Geschäftsleitung ist Lara Cabello heute längst unverzichtbarer Dreh- und Angelpunkt hinter den Kulissen, kümmert sich um Marketing und das Casting der Künstler und ist darüber hinaus Ansprechpartnerin bei allen größeren und kleineren Katastrophen, die der Varieté-Alltag so mit sich bringt. "Sie wächst mehr und mehr in die Arbeit hinein", freut sich Silvia Cabello. Vor allem Ronny Cabello, den nicht zuletzt der Neubau des eigenen Domizils innerhalb von nur zweieinhalb Jahren viel Kraft gekostet hat, freut sich zunehmend über Auszeiten und neu gewonnene Freiheiten: "Der darf jetzt auch ab und zu einfach mal einen Nachmittag Opa sein, während Lara und ich im Büro den Laden schmeißen." Denn mit Leo, süße zwei Jahre alt, wächst schon die nächste Generation in der bunten Varieté-Welt heran. Und im Sommer erwarten Lara Cabello und Ehemann Edis Begic ihr zweites Kind. Kennen gelernt haben sich die beiden - natürlich! - im Varieté, als Edis dort während seines Studiums gekellnert hat. Seinen Job als Werkstoffprüfer hat Edis inzwischen an den Nagel gehängt - das "et cetera", es bleibt also in der Familie!

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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