Schutzheilige der Bergleute: "Licht im Schacht"
Bochumer Pfarrer i.R. Manfred Keller schrieb Buch über Schutzheilige der Bergleute
Im deutschen Steinkohlebergbau werden Ende des Jahres die beiden letzten Zechen geschlossen: Schicht im Schacht. Diese Situation hat Dr. Manfred Keller, den früheren Leiter der Evangelischen Stadtakademie Bochum, dazu veranlasst, sich einem besonderen Thema zuzuwenden: eine bergmännische Frömmigkeit, die in besonderer Weise durch die Verehrung von Heiligen und Schutzpatronen geprägt ist. Daraus entstand das Büchlein "Licht im Schacht".
In der Veröffentlichung, die im Bochumer Verlag Gimmerthal erschienen ist, betrachtet Manfred Keller das Leben und die Legenden der Heiligen und Schutzpatrone und zeigt auf, welche Beziehung sie zum Bergbau haben und worin ihre Bedeutung für die Bergleute liegt.
Kellers Interesse an dem Thema ist nicht nur theologisch und kulturgeschichtlich, sondern auch biografisch begründet. "Ich komme aus einer Bergmannsfamilie. Mein Großvater mütterlicherseits war Hauer auf der Zeche Westhausen in Dortmund-Bodelschwingh, mein Großvater väterlicherseits Grubenschmied auf Hansa in Dortmund-Huckarde." Manfred Kellers Vater war Tagesbetriebsführer auf der Zeche Schlägel & Eisen in Herten. "Auch an den Wochenenden zog es ihn auf die Zeche, und ich durfte ihn begleiten."
Wie Keller in seinem Büchlein darstellt, stammen die meisten Belege für die Verehrung von Heiligen und Schutzpatronen im Bergbau aus dem Jahrhundert zwischen 1460 und 1560. Heilige waren sowohl Namensgeber für viele Gruben und Stollen als auch für zahlreiche Siedlungen, die von den Bergleuten errichtet wurden.
Die beiden herausragenden Gestalten der Heiligenverehrung im Bergbau sind Daniel und Barbara. Daniel galt als "Bergkundiger", als Gruben- und Metallexperte. Er sollte beim Entdecken und Aufschließen des erzhaltigen Gesteins helfen.
Die heilige Barbara wurde im Mittelalter als Patronin vieler verschiedener Berufsgruppen verehrt, deren Arbeit gefährlich war und Bezüge zu ihrer Legende aufwies. Seit dem 16. Jahrhundert wurde sie in Oberschlesien zur Schutzheiligen der Bergleute. Schlesische Bergleute brachten die Barbara-Verehrung im 19. Jahrhundert ins Ruhrgebiet, wo sie sich zu einer ökumenischen Patronin der Bergleute entwickelte.
Manfred Keller: Licht im Schacht. Heilige und Schutzpatrone der Bergleute, Gimmerthal Verlag Bochum, ISBN 978-3-00-060608-3
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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