Schüler-Aktion unterstützt die Arbeit des Treffpunkt Asyl Bochum

Die angehenden Veranstaltungskaufleute des Berufskollegs Lehnerstraße in Mühlheim haben sich für ihr Jahresprojekt ein besonderes Thema ausgesucht: Statt ihr erlerntes Wissen über die Planung und Durchführung von Veranstaltungen etwa an einem Konzertabend zu erproben, beschlossen sie, sich dem Thema Flüchtlinge zu widmen.

Aufgrund der zahlreichen Krisen in der ganzen Welt ist die Zahl der Asylanträge in Deutschland zuletzt deutlich angestiegen. Da die Kommunen nach dem Rückgang der Asylbewerberzahlen infolge des "Asylkompromisses" von 1993 stetig Kapazitäten abbauten, kommt es seitdem an vielen Orten zu Problemen: Flüchtlinge werden in unzumutbaren Unterkünften oder überfüllten Turnhallen ohne Privatsphäre untergebracht, und teilweise gar noch vom Sicherheitspersonal misshandelt. Auch von Seiten mancher Anwohner gibt es Vorbehalte, die bei besorgten Eltern, die zweifeln, ob sie ihre Töchter noch auf die Straße lassen können anfangen und bei abgebrannten Flüchtlingsunterkünften enden.

Um Konflikte zu vermeiden, Berührungsängste zu verringern und Vorurteile abzubauen plant die Klasse VA13B daher, Flüchtlinge im Ruhrgebiet am 14. Juni 2015 mit einem Fest auf dem Gelände der Zeche Carl in Essen willkommen zu heißen. Infostände von und für Flüchtlinge sollen einen interkulturellen Austausch zwischen Flüchtlingen und Bürgern ermöglichen; Angebote für Kinder, künstlerischen Beiträge, Trommel-Workshops und eine kulinarische Meile sollen das Programm zu einem "unvergesslichen Tag" werden lassen. Den Abschluss bildet am Abend ein Konzert mit bekannten Künstlern. Als Schirmherrin konnte die Klasse Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes NRW, gewinnen.

Kommunikation stärken und Integration vereinfachen

Die Einnahmen der Veranstaltung sollen - neben der Deckung der Veranstaltungskosten - Flüchtlingen zugute kommen. Damit dabei am Ende eine stolze Summe herauskommt, hat sich die Klasse auch bei einer Spendenaktion der Sparda-Bank beworben, die insgesamt 250.000 Euro an kulturelle und kreative Projekte vergeben will. Noch bis zum 20. Mai kann man unter www.spardaspendenwahl.de für das Projekt "ZusammenLeben" abstimmen.

Ein Teil der Einnahmen und Spenden wird nach dem erfolgreichen Abschluß des Projekts an die Bochumer Initiative Treffpunkt Asyl gehen, auf die die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der langfristigen Vorbereitung des Projekts gestoßen sind. Der Treffpunkt Asyl setzt sich praktisch und politisch für die Verbesserung der Lebensumstände von Geflüchteten ein und organisiert einmal im Monat neben der Flüchtlingsunterkunft in der Wohlfahrtstraße das Café lysA als Begegnungstreffen zwischen Anwohnern, Flüchtlingen und Unterstützern. Derzeit bemüht sich der Treffpunkt Asyl, in Zusammenarbeit mit den Bochumer Hochschulen kostenfreie Sprachkurse für Flüchtlinge zu ermöglichen. Ein weiterer Teil der Gelder wird an das evangelische Bildungswerk fließen, deren ehrenamtliche Mitarbeiter bald Alphabetisierungskurse speziell für Flüchtlinge anbieten wollen.

Der Schwerpunkt Sprache entspricht dabei ganz dem erklärten Ziel des Berufsschulkurses, "Kommunikation zu stärken und die Integration in die Gesellschaft zu vereinfachen". Denn solange den Flüchtlingen Zugang zu Sprachkursen verwehrt bleibt, verweigert man ihnen zugleich auch den Zugang zu Arbeitsplätzen und der Teilhabe am sozialen Leben ihrer Umgebung.

Angesichts des großen Engagements der Schüler und der großen Zahl schutzbedürftiger Menschen bleibt nur, dem Projekt ZusammenLeben großen Erfolg zu wünschen!

Autor:

Hans Hudde aus Bochum

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