Bochum: Komikerin aus Langendreer präsentiert ihr neues Programm
Sabine Bode: Comedy zwischen G-String und Gleitsicht

Stellt am 8. März ihr Programm „Alter, was willst du von mir? Komisches Zeug zwischen G-String und Gleitsicht“ im Bahnhof Langendreer vor: die Bochumerin Sabine Bode.  | Foto: Foto: Olli Haas
  • Stellt am 8. März ihr Programm „Alter, was willst du von mir? Komisches Zeug zwischen G-String und Gleitsicht“ im Bahnhof Langendreer vor: die Bochumerin Sabine Bode.
  • Foto: Foto: Olli Haas
  • hochgeladen von Fabian Schulenkorf

Anke Engelke, Harald Schmidt oder Hape Kerkeling – für diese und andere Comedy-Größen hat die Bochumerin Sabine Bode schon Gags geschrieben. Am Sonntag, 8. März, stellt sie ihr Comedy-Programm „Alter, was willst du von mir? Comedy zwischen G-String und Gleitsicht“ im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108 vor. Ihr neuestes Buch „Älterwerden ist voll sexy, man stöhnt mehr“ (Goldmann-Verlag) landete auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste. Davor hat sie mit ihrem ersten Buch „Kinder sind ein Geschenk, aber ein Wellness-Gutschein hätte es auch getan“ für Aufsehen gesorgt. Wie kann man lustig mit dem Alter(n) umgehen und wie ist es als Frau in der Comedy-Szene? Wir haben sie am Telefon gefragt.

Frau Bode, wo erreichen wir Sie gerade?
Zunächst können wir bitte direkt zum „Du“ wechseln? Wir sind doch alle Ruhrpottler.

Gerne! Also – stören wir dich gerade beim Rehasport?
Oh nein! In meinem Büro, in meinem Häuschen in Dahlhausen. Als Schriftstellerin arbeite ich ja häufig zuhause. Und wie das als Mutti so ist, hänge ich parallel gerade die Wäsche auf. Dabei sagen ja viele, man solle da Haushalt und Arbeit trennen und meinen „von 9 bis 13 Uhr sitze ich nur an meinem Text, danach kommt die Wäsche“. Bei mir ist es eher andersherum: Ich schreibe fünf Minuten, dann ruft schon jemand „Mama, Mama!“.

Wer ruft denn dann?
Meine elfjährige Tochter. Die Große (16 Jahre) muss ich rufen, damit sie nachhause kommt.

... daher der Titel von deinem Buch „Kinder sind ein Geschenk, aber ein Wellness-Gutschein hätte es auch getan“? Was für Geschichten erzählst du darin?
Ich bin zwar aus den Eltern-Kind-Turnen-Zeiten schon lange raus, aber die Themen sind für viele ja immer noch aktuell. Entstanden sind die Geschichten, weil ich mit meinen Freundinnen zusammengesessen habe und alle nur über Stopper-Socken und Mate-Tee gesprochen haben. Da habe ich gedacht: Kommt doch mal runter! Daraus ist das Buch entstanden. Und den meisten Eltern, mit denen ich gesprochen habe, habe ich damit eher aus der Seele gesprochen. Es ist ja auch kein Kinder-Hasser-Buch, sondern eher ein Rundum-Kritik-Buch.

Das klingt nach Luxusproblemen, die wir Eltern haben.
Ja! Und dadurch sind Eltern gestresst, Lehrer und Erzieher sind gestresst und letzten Endes auch die Kinder! Und das darf doch nicht sein. Da bin ich an dem Punkt angekommen, das Ganze auch mal satirisch aufzugreifen.

Stichwort Satire: Was darf Satire deiner Meinung nach?
Da bin ich bei Kurt Tucholsky, der gesagt hat: „Was darf die Satire? Alles.“ Es muss aber passen und lustig sein. Und warum soll man sich nicht auch auf der Comedy-Bühne mit ernsten Themen auseinandersetzen?

Was für ein Feedback bekommst du zu dieser Ansicht, zu deinen Büchern und deiner Art von Humor?
Haha, auf Amazon habe ich eine schlechte Bewertung zu dem Buch „Kinder sind ein Geschenk, aber ein Wellness-Gutschein hätte es auch getan“ bekommen mit dem Kommentar, das sei ja gemein und gehässig – aber klar, natürlich bin ich gehässig! Das gehört zu meinem Humorverständnis! Deswegen kann ich damit leben. Und wer nicht lacht, hat den Witz nicht verstanden. Und manche können oder wollen meinen Humor nicht verstehen, das ist eben relativ und Geschmackssache.

Ich habe bei Harald Schmidt angerufen und gesagt: „Ich glaube, ich bin lustig.“

Wie bist du denn überhaupt zur Bühne gekommen? Schließlich hast du ja vorher Texte für Comedians geschrieben – und wie kam es überhaupt dazu?
Ich habe als Redakteurin bei einem Stadtmagazin gearbeitet und da auch viel übers Kabarett-Programm im Ruhrgebiet geschrieben. Und da waren so viele Komiker bei, die ich einfach nicht lustig fand. Da hab‘ ich mir gedacht: Komm, dat kannste besser. Passenderweise hat eine befreundete Musikerin mich dann gefragt, ob ich nicht Moderationstexte für ihre Konzerte schreiben kann. Das ging mir dann so locker von der Hand und hat mir so viel Spaß gemacht, da hab‘ ich dann gedacht: Komm, ich ruf mal bei Harald Schmidt an. Das habe ich dann auch getan und habe gesagt: „Ich glaube, ich bin lustig.“ Und da haben die gesagt: „Das glauben wir allerdings auch!“ und haben mich ein paar Text schreiben lassen und das durfte ich dann regelmäßig tun. Die goldenen Zeiten in der TV-Comedy-Branche sind aber auch vorbei, Honorare werden gekürzt…

Jetzt machst du dein eigenes Programm und deine eigenen Bücher. Ist das weniger Arbeit, wenn du nur für dich arbeitest?
Haha, nein! Auf der Bühne zum Beispiel muss ich mehr reden, wenn ich alleine bin. Und wenn ich Kolleginnen sehe, die nach ihrem Auftritt noch feiern oder was trinken gehen, denke ich mir manchmal: Hättest du diese Karriere mal vor zehn Jahren gemacht!“ Ich muss dann nachhause und einen Kamillentee trinken.

Du spielst auf dein Alter an. Ist das wieder so ein Frauenthema? Dein Buch „Älterwerden ist voll sexy, man stöhnt mehr“ ist ja auch voll von den Themen. Dabei habe ich das Gefühl, dass sich mehr Frauen mit dem Thema Alter(n) auseinandersetzen als Männer.
Ja, leider! Das ist aber auch so gemacht. Bei Familienfeiern wird den Männern auf den Bauch gekloppt und gesagt: „Na, Jupp, du hast aber auch wieder ‘ne ganz schöne Plauze gekriegt.“ Bei den Frauen wird dagegen hintenrum getuschelt: „Hömma, die Inge hatte aber auch schon mal schmalere Hüften.“ Oder was mich aufregt, ist die Superbowl-Halbzeit, bei der Shakira (43) und Jennifer Lopez (50) aufgetreten sind. Alle haben darüber gesprochen, wie jung die beiden denn noch aussehen, aber niemand, wie gut sie gesungen haben. Da sieht man wieder: Frauen werden nur daran gemessen, wie gut sie (noch) aussehen. Das erzeugt doch schon wieder Druck bei uns Frauen! Dabei finde ich es eher befremdlich, wenn 50-Jährige noch aussehen wie mit 25. Und so Promis, die machen ja auch nichts anderes – ich bin froh, wenn ich es einmal in der Woche zum Fitnessstudio schaffe. Außerdem liege ich viel zu gerne mit einer Packung Pralinen auf der Couch und gucke „Der kleine Lord“.

„Bei Frauen heißt es 'Frauenkabarett'.“

Kommen dann auch nur Frauen zu deinem Programm?
Nein, aber es ist schon der größere Teil. Das sieht man bei anderen Kabarettistinnen auch. Und auch das wird dazu gemacht: Wenn eine Frau Kabarett macht, heißt es: „Das ist Frauenkabarett.“ Ich sage aber: „Nein, ich mache Menschenkabarett!“ Das ist für alle da.

Was erwartet die Gäste denn in deinem Programm?
Wenig Lesung, viel Unterhaltung. Ich will da nicht stumpf aus meinen Büchern vorlesen, sondern ich werde mehr frei über die Themen sprechen, die in den Büchern vorkommen. Und das Publikum darf dabei gerne mitmachen. Die Themen Alter, Kinder, Fitnessstudio kommen natürlich vor, aber auch so etwas wie der Hype um den Aufräumwahn nach irgendwelchen Youtube-Gurus.

Am Sonntag, 8. März, stellt Sabine Bode um 18.30 Uhr ihr Programm „Alter, was willst du von mir? Komisches Zeug zwischen G-String und Gleitsicht“ im Studio 108 des Bahnhofs Langendreer, Wallbaumweg 108, vor.
 

Autor:

Fabian Schulenkorf aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.