Ruhr International: Ein Fest der Kulturen

Flavia Coelho wagt den musikalischen Brückenschlag zwischen Brasilien, Europa und Afrika. Heraus kommt ein urbaner und mitreißender Soul – live zu erleben am Samstag ab 20 Uhr auf der Bühne 2. | Foto: Benant
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  • Flavia Coelho wagt den musikalischen Brückenschlag zwischen Brasilien, Europa und Afrika. Heraus kommt ein urbaner und mitreißender Soul – live zu erleben am Samstag ab 20 Uhr auf der Bühne 2.
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Ruhr International steigt zum 3. Mal an der Jahrhunderthalle – Flüchlinge im Mittelpunkt

Als „Fest der Kulturen“ hat sich Ruhr International, der Nachfolger von Kemnade International, stets kulturelle Vielfalt auf die Fahne geschrieben. Beim diesjährigen Festival, das an diesem Wochenende, 14. und 15. Mai, in und an der Jahrhunderthalle im Westpark stattfindet, liegt ein Schwerpunkt auf dem Flüchtlingsthema.

„Wir haben uns die Frage gestellt, was die Aufgabe von Kunst und Kultur in Zeiten der Flucht sein könnte“, erklärt Rolf Stein vom Bahnhof Langendreer. Diese Frage soll am Festivalwochenende so konkret wie möglich beantwortet werden. Vor allem am Samstag, 14. Mai, wird in der Turbinenhalle präsentiert, was bisher an kulturellen Projekten zum Thema Flucht in Bochum entstanden ist. Zum einen wird es eine Diskussionsveranstaltung geben, bei der sowohl freie Künstler als auch städtische Kulturinstitutionen vertreten sein werden. Hier hoffen die Organisatoren darauf, „dass zum Beispiel ein Kooperationsverbund entsteht“, so Stein.

Prinzregenttheater erstmals dabei

Zum anderen werden „Bilge Nathan“, eine Interpretation des Prinzregenttheaters (PRT) von Lessings Stück „Nathan der Weise“, sowie die PRT-Produktion "Grubengold", bei der Geflüchtete auf der Bühne stehen, zu sehen sein. „Die Integration ist dadurch leichter geworden“, sagt Yusuf Zagmout, einer der Teilnehmer, über den Erfolg von "Grubengold". Mahmod Daaibs ergänzt, dass das Projekt die Chance zur Begegnung und zum Kennenlernen deutscher Bürger biete.
Unter dem Titel "Flucht und Migration im Kulturbetrieb" findet am Sonntag zudem eine Diskussionsrunde statt.
Das Festival hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kulturen der Welt und aus dem Ruhrgebiet zusammenzubringen. Die musikalische Mischung ist daher breit gefächert, wartet mit lokalen Künstlern ebenso auf wie mit großen Namen der Weltmusik-Szene.
An beiden Nachmittagen geht es musikalisch sehr lokal und regional zu. Dann stehen Auftritte der Musikschule Bochum, von X-Vision, der "Sons of Gastarbeita" aus Witten und des "Music Office Hagen" auf dem Programm. Ein Schwerpunkt des Festivals sei außerdem die Zusammenarbeit mit Funkhaus Europa, erläutert Heiko Schwegmann vom Bahnhof Langendreer. „Am Samstag gibt es wieder die Funkhaus-Europa-Party.“
Weitere Höhepunkte am Samstag werden die Auftritte von Flavia Coelho und Pat Thomas, einer Highlife-Legende aus Ghana, sein. Letzteren entdeckten Schwegmann und Bertram Frewer vom Kulturbüro im vergangenen Jahr auf der Musikmesse Womex und verpflichteten ihn für Ruhr International.
Zu den weiteren musikalischen Gästen zählen Alla Turca + Model, zwei neue Ensembles der Musikschule Bochum, das Tabadoul Orchestra und Nosliw – „einer der besten Reggaesänger, die wir in Deutschland haben“, verspricht Abdou Diamé, der zum dritten Mal die Moderation des Festivals übernehmen wird. Daneben kündigt er mit dem Auftritt von La Sra. Tomasa aus Barcelona eine Deutschlandpremiere an.
Nicht aus der fernen Welt, sondern mitten aus dem Ruhrpott kommt Georg Göbel-Jacobi, besser bekannt unter seinem Bühnen-Alter-Ego "Ozzy Ostermann". Der Gitarrist von "Herbert Knebels Affentheater" zeigt am Samstag "privat und ohne Perücke", was er solo an der Gitarre drauf hat.

Kabarett mit Migrationshintergrund

Auch Freunde des Kabaretts kommen auf ihre Kosten: Mit Dave Davis und Osman Engin konnten zwei Künstler verpflichtet werden, die einen etwas anderen Blick auf den bundesdeutschen Alltag haben.
Für die kleinen Besucher bietet die IFAK an beiden Tagen ein Mitmach-Programm. Am Samstag tritt außerdem der Zirkus RatzFatz auf, während das "Theater Traumbaum" am Sonntag für Kinder ab acht Jahren sein neues Stück „Grenzen-Los k/ein Flüchtlingsmärchen“ präsentiert.
Veranstalter des kostenlosen Festivals Ruhr International, das von der Sparkasse Bochum und Funkhaus Europa unterstützt wird, sind der Bahnhof Langendreer, die Stadt Bochum sowie die Bochumer Veranstaltungs GmbH. Los geht es an beiden Tagen ab 14 Uhr. Neben dem kulturellen Programm erwarten die Besucher zahlreiche Initiativen und Vereine sowie Info-, Verkaufs- und Essensstände. Ganz typisch für Westafrika ist die Highlife-Musik.

INFOS:

Das Festival Ruhr International bespielt vier Bühnen auf dem Areal der Jahrhunderthalle:
Bühne 1: Indoor
Bühne 2: Outdoor
Bühne 3: Dampfgebläsehaus
Bühne 4: Turbinenhalle
Zusätzlich steigt im Foyer der Jahrhunderthalle am Samstag ab 23 Uhr die "Funkhaus Europa Party".
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

DAS PROGRAMM:

Samstag, 14. Mai:

ab 14 Uhr: IFAK-Kinderwelt
14 Uhr, Bühne 3: Zirkus Ratz Fatz
14 Uhr, Bühne 2: Emek Chor Bochum
14.30 Uhr, Bühne 2: Group la Liberta, Duisburg
15 Uhr, Bühne 2: Dogu Bati
15 Uhr, Bühne 1: "Sons of Gastarbeita: Next Level"
15.30 Uhr, Bühne 2: World Beat Club & DialoGe
16.15 Uhr, Bühne 1: "Grenzen.Los" (Musikschule Bochum)
16.30 Uhr, Bühne 3: "Hör mir zu", Physical Theatre & junge Geflüchtete
16.30 Uhr, Bühne 2: Ozzy Ostermann: "Privat und ohne Perücke"
17.15 Uhr, Bühne 1: Magda Cecilia Agudelo Moreno
17.45 Uhr, Bühne 2: The Local Ambassadors
18 Uhr, Bühne 1: X-Vision Ruhr: Refugee Superstar
18.30 Uhr, Bühne 3: Osman Engin "Wilkommen im Osmanischen Reich!"
19 Uhr, Bühne 1: "Melting Pot Showcase"
20 Uhr, Bühne 1: Flavia Coelho
20 Uhr, Bühne 3: Dave Davis
21.30 Uhr, Bühne 1: Pat Thomas & Kwashibu Area Band
23 Uhr, Foyer Halle: "Funkhaus Europa Party"

Sonntag, 15. Mai:

ab 14 Uhr: Ifak-Kinderwelt
14 Uhr, Bühne 1: "alla turca" & Model
14 Uhr, Bühne 2: Griechische Tänze
14 Uhr, Bühne 3: Theater Traumbaum: "Grenzen-Los - k/ein Flüchtlingsmärchen"
15 Uhr, Bühne 2: LABZ-Showcase
15.30 Uhr, Bühne 4: Prinzregenttheater: Bilge Nathan
15.30 Uhr, Bühne 1: "tabadoul orchestra"
16 Uhr, Bühne 2: Hüsynü Isik & Band
17 Uhr, Bühne 3: "On The Bride's Side", Film- & Gesprächsrunde
17.30 Uhr, Bühne 2: "Nosliw"
18 Uhr, Bühne 4: Flucht- und Migration im Kulturbetrieb, Diskussionsrunde
18.30 Uhr, Bühne 1: Elektro Hafiz
20 Uhr, Bühne 2: Kalakuta Soul /Guy Dermosessian
21 Uhr, Bühne 4: Prinzregenttheater: "Grubengold"
21 Uhr, Bühne 1: La Sra. Tomasa

HINTERGRUND:

Das Festival "Ruhr International" findet zum dritten Mal nach 2012 und 2014 an der Jahrhunderthalle statt. Es hat seine Wurzeln im Festival "Kemnade International", das 1974 an der Wasserburg Kemnade etabliert wurde und als "Experiment zur Verständigung zwischen Ausländern und Deutschen" galt. Nachdem das dortige Areal nach dem Love-Parade-Unglück von 2010 nicht mehr den Sicherheitsanforderungen gerecht werden konnte, wagten die Veranstalter mit einem erweiterten Konzept den Sprung zur Jahrhunderthalle.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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