Gemeinsam durch die Galaxis
Planetariums-Chefin Susanne Hüttemeister und Kabarettist Jochen Malmsheimer laden zum astronomischen Plauder-Podcast ein
"Sie ist eine ausgewiesene Fachkraft, ich bin ein ausgewiesener Laie - aber gemeinsam haben wir das Terrain, dem unser Interesse gilt." So umreißt der Bochumer Kabarettist Jochen Malmsheimer die Ausgangslage für den neuen astronomischen Plauder-Podcast "Gemeinsam durch die Galaxis" mit Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, Leiterin des Planetariums Bochum, der am Donnerstag, 15. April, erstmals online geht.
Laie mit profundem Grundwissen
Was seinen Laienstatus betrifft, stapelt Malmsheimer vielleicht ein klein wenig tief, schließlich ist er nicht nur langjähriger Freund und Besucher des Planetariums, sondern beschäftigt sich auch schon seit vielen Jahren selbst mit der Astronomie. Ein profundes Grundwissen jedenfalls attestiert ihm die Planetariums-Chefin: "Es gibt ja viele Menschen, die von sich behaupten, sich für Astronomie zu interessieren - aber im Gespräch merkt man schnell, dass viele doch sehr weit vorne abgeholt werden müssen und beispielsweise nicht einmal den Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten kennen. Aber Jochen Malmsheimer weiß einfach sehr viel."
Expertin wird gefordert
Der so Gelobte ergänzt: "Ich war schon immer an astronomischen Themen interessiert - und das, obwohl ich meine Schulkarriere in Physik mit einer Vier minus begann und dann deutlich nachgelassen habe." Bei den Podcast-Gesprächen habe er einen großen Vorteil gehabt: "Ich durfte mir aussuchen, worüber wir sprechen, und konnte mich entsprechend vorbereiten - während mein Gegenüber keinen blassen Schimmer hatte, was auf sie zukam."
Entstanden ist so ein wissenschaftliches Plauder-Format, das neben spannenden Einsichten in die Astronomie und angrenzende Wissenschaften (Hüttemeister: "Natürlich streift man auch mal die Physik oder die Grenze zur Philosphie und zur Religion.") auch immer jede Menge Persönliches liefert, etwa wenn es um die jeweiligen Film- und Serienvorlieben geht. Und dass es dabei nicht immer bierernst zugeht, ist bei den beiden Machern ohnehin klar.
"Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach", bekräftigt auch Toningenieur und Sounddesigner Johannes Kraas. "Ich musste tatsächlich nur ganz wenig eingreifen und schneiden. Und auch das Timing war perfekt."
In der ersten Folge geht es um den Mond
Rund eine halbe Stunde lang sind die einzelnen Folgen, der erste Zehnerblock ist bereits fertig; weitere Folgen sollen kommen. "Es ist kein astronomischer Grundkurs, wir gehen nicht systematisch das Universum durch", verspricht Susanne Hüttemeister. Der Podcast richtet sich daher an jeden astronomisch interessierten Laien - auch Jugendliche, da ist sich die Leiterin des Planetariums sicher, könnten bereits etwas damit anfangen. In der ersten Folge wird es, das darf bereits verraten werden, um den Mond gehen.
Sowohl für das Planetarium als auch für den Kabarettisten ist der astronomische Plauder-Podcast ein Projekt, das erst durch die Corona-bedingte Zwangspause realisierbar wurde, obwohl die Idee schon länger in den Köpfen kreiste. Während des letzten halben Jahres schließlich wurde sie virtuell per Zoom-Reading in die Tat umgesetzt.
Öffnung steht in den Sternen
Wann das Planetarium wieder für Besucher öffnen kann, das steht - im wahrsten Sinne des Wortes - in den Sternen. "Angesichts der aktuellen Zahlen wohl eher später als früher", seufzt Susanne Hüttemeister. Dabei hat das Planetarium im letzten Jahr umfangreiche Umbauarbeiten hinter sich gebracht: Der Kuppel-Innenraum wurde ab dem Sommer rundum erneuert, erhielt neue Podeste, Sessel und Böden; auch die Projektionstechnik wurde auf den neuesten Stand gebracht. "Deswegen haben wir seit August geschlossen und würden das Ergebnis natürlich gerne unseren Besuchern zeigen", macht Hüttemeister deutlich. Entsprechende Hygienekonzepte seien vorbereitet: "Wir sind bereit, wann immer es das Infektionsgeschehen erlaubt." Mit den anderen großen Kultureinrichtungen wie Musikforum und Schauspielhaus stehe man im engen Kontakt, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. "Aber leider entwickeln sich die Zahlen gerade in die falsche Richtung."
Malmsheimers Zwangspause dauert schon ein Jahr
Auch für Jochen Malmsheimer bedeutet die Pandemie eine nun schon einjährige Bühnen-Zwangspause. "Seltsamerweise fehlt mir die Bühne viel weniger, als ich das zunächst dachte", hat er - erstaunt über sich selbst - feststellen können. "Die Seuche räumt mir gerade sehr viel Zeit ein." Gefüllt hat er sie mit Projekten, die wenig mit seinen sonst so wortgewaltigen Bühnenauftritten zu tun haben. "Ich backe Brot und gärtnere, ich hacke Holz und baue Zäune." Schreiben aber, das falle ihm in der gegenwärtigen Zeit schwer, da Live-Auftritte vor Publikum immer noch in weiter Ferne sind. "Zum Schreiben an einem neuen Bühnenprogramm fehlt mir die geistige und körperliche Grundhaltung", bekennt er, "dafür habe ich aktuell die Seelenruhe nicht." Denn eines wolle er ganz gewiss nicht: über Corona schreiben.
- Zehn Episoden zu den verschiedensten astronomischen Themen sind bereits entstanden.
- Ab dem 15. April werden sie alle zwei Wochen auf der Planetariums-Website (https://www.planetarium-bochum.de/de_DE/podcasts) sowie auf den meisten gängigen Podcast-Portalen veröffentlicht.
- Eine weitere Staffel ist bereits in Planung.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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