Peter-Weiss-Preis für Fatih Akin

Fatih Akin ist deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor. Er wurde 1973
als Sohn türkischer Eltern in Hamburg geboren und wuchs dort auf.  Nach
dem Abitur 1994 nahm er ein Studium der Visuellen Kommunikation an der
Hamburger Hochschule für Bildende Künste auf, das er 2000 mit dem Diplom
abschloss. | Foto: Stadt
  • Fatih Akin ist deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor. Er wurde 1973
    als Sohn türkischer Eltern in Hamburg geboren und wuchs dort auf. Nach
    dem Abitur 1994 nahm er ein Studium der Visuellen Kommunikation an der
    Hamburger Hochschule für Bildende Künste auf, das er 2000 mit dem Diplom
    abschloss.
  • Foto: Stadt
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Die Jury des Peter-Weiss-Preises vergibt die diesjährige Auszeichnung
an Fatih Akin. Sie würdigt damit ein Werk, das durch das Interesse an interkultureller Toleranz und Verständigung geprägt ist.

Der 1973 in Hamburg geborene Regisseur, Drehbuchautor und Produzent zeichnet aber kein harmoniesüchtiges Bild, sondern nimmt wie kein anderer deutscher Filmemacher seiner Generation individuelle Empfindlichkeiten in den Fokus, die gegen den Druck gesellschaftlicher Konventionen behauptet
werden müssen – in der Familie, bei der Arbeit, in der Liebe.

Damit führt Akin die sezierende Technik des Schriftstellers und Filmemachers Peter Weiss fort, dessen Lebensthema der aus persönlicher Überzeugung geborene Widerstand gegen die sozialen und politischen Konventionen war. Mit Weiss verbindet Akin auch seine multikulturelle Perspektive und ästhetische Neugier. Der vor den Nationalsozialisten ins schwedische Exil geflohene Weiss wurde dort heimisch und blieb doch ein scharfsichtiger literarischer Chronist des deutschen Zeitgeschehens.

Genauso hat der türkischstämmige Akin immer wieder den Blick auf die Heimat seiner Vorfahren gelenkt und mit „Gegen die Wand“, „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ und „Auf der anderen Seite“ Filme auch über das Leben in der modernen Türkei geschaffen. Der Spielfilm „Solino“ wiederum erzählt vom Schicksal einer italienischen Einwandererfamilie im Ruhrgebiet der sechziger bis achtziger Jahre.

Akins Ausflüge ins Dokumentarische (neben „Crossing the Bridge“ noch „Wir haben vergessen zurückzukehren“ und „Müll im Garten Eden“) und Komödiantische („Soul Kitchen“) weisen ihn als souveränen Wandler zwischen den Genres aus – auch das eine Gemeinsamkeit mit Peter Weiss.

Vor allem aber sind beide verbunden durch die Präzision der Beobachtung und Inszenierung sowie einen individuellen Stilwillen, der bei aller Vielfalt des Werks jederzeit dessen Schöpfer erkennen lässt. Beide Künstler sind nicht in feste Kategorien einzuordnen; sie stellen Solitäre in ihren jeweiligen Metiers dar.

Seit 1990 wird der städtische Kulturpreis, benannt nach dem Autor, Dramatiker, Maler und Filmemacher Peter Weiss, alle zwei Jahre in den Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film vergeben, um auf diese Weise dem gesamten Spektrum des Werkes von Peter Weiss Rechnung zu tragen. Er soll Ansporn und Förderung für die Kunstschaffenden der verschiedenen Sparten sein, ihre Arbeit im Sinne eines humanistischen Engagements fortzusetzen, für welches das Gesamtwerk von Peter Weiss beispielhaft steht.

Der Jury gehörten als Fachjuroren an: Petra Müller (Geschäftsführerin der Filmstiftung NRW), Andreas Platthaus (Feuilletonredakteur der FAZ), Dr. h.c. Fritz Pleitgen (Filmautor und Journalist, ehemaliger Intendant des WDR und Geschäftsführer der RUHR.2012), Michael Souvignier (Filmproduzent, Geschäftsführer der Zeitsprung Entertainment GmbH Köln), Prof. Dr. Eva Warth (Professorin für Film- und Fernsehwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum), Adolf Winkelmann (Regisseur und Filmemacher, Dortmund)sowie Dr. Hans Hanke (SPD), Ulrich Küpper (CDU), Doris Hucke (Die Grünen), Klaus-Peter Hülder (UWG), Jens Lücking (Freie Bürger). Der Intendant des Schauspielhauses Bochum, Anselm Weber, nahm als Jurymitglied mit beratender Stimme teil.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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