Performance "Coltan-Fieber" im Theater Unten

Eine Szene aus der Performance "Coltan-Fieber". | Foto: Schauspielhaus
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Regisseur Jan-Christoph Gockel wird in der kommenden Spielzeit Kafkas „Verwandlung“ auf die Bühne des Schauspielhauses bringen. Wer schon jetzt neugierig auf seine Arbeit ist, sollte die Performance „Coltan-Fieber“ vormerken. Der Untertitel verrät bereits, worum es geht: „Globaler Rohstoffhandel – wer zahlt, wer profitiert?“ Coltan ist ein Erz, welches sich in vielen elektronischen Geräten befindet, mit denen wir täglich umgehen, etwa in Mobiltelefonen und Laptops. Abgebaut wird der Rohstoff in Minen im Ost-Kongo, um dann an den verschiedensten Orten der Welt verarbeitet zu werden, bevor es den Endverbraucher erreicht. Ganze 80 Prozent des unverzichtbaren Rohstoffs, der auch als Grundstoff für Kondensatoren dient, werden im kongolesischen Osten gewonnen – und das unter unvorstellbaren Bedingungen, mit Zwangs- und Kinderarbeit. So ist Coltan Anlass für permanente Gewalt und Bürgerkrieg. Skrupellose Geschäftemacher beuten ein ganzes Land aus.
Das Stück „Coltan-Fieber“ erzählt die lange Geschichte der Ausbeutung von Ressourcen im Kongo, von der Kolonialzeit bis zur Zwangsarbeit und der Rekrutierung von Kindersoldaten in der heutigen Zeit. Zum Symbol dieser von Konflikten geprägten Entwicklung wird in „Coltan-Fieber“ die Puppe Leopold, benannt nach König Leopold II., der einst ein Terrorregime rund um die Ausbeutung von Elfenbein und Kautschuk installiert hat. Die Performance beruht auf Improvisationen und biographischen Erfahrungen der Mitwirkenden. So wird die sehr persönliche Geschichte eines Kindersoldaten und Minenarbeiters erzählt. Auch Elemente des Puppenspiels, des Dokumentartheaters und des spielerischen Rollentauschs fließen in „Coltan-Fieber“ ein. Nach der Uraufführung in Burkina Faso wurde das Stück auch in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa, und in der der Republik Kongo, Brazzaville, präsentiert. Nach zahlreichen Aufführungen in Deutschland ist die Performance am Montag, 6. Juni, um 19 Uhr im Theater Unten des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen. Sie richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren. Bereits um 18 Uhr gibt es eine Einführung im Foyer des Schauspielhauses. Im Anschluss an die Aufführung ist ein Publikumsgespräch geplant.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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