Offener Brief an OB und Kulturdezernent

Zum Etat der Stadtbücherei

OFFENER BRIEF

Etat der Stadt Bochumer

Sehr geehrte Frau Dr. Scholz,
sehr geehrter Herr Townsend,

als Vertreter der Fördervereine der sechs Bochumer Stadtteilbüchereien wenden wir uns heute an Sie mit diesem Offenen Brief, um unserer Besorgnis über die gegenwärtige Etat-Situation der Stadtbücherei Ausdruck zu verleihen.

Gerade Stadtteilbüchereien sind darauf angewiesen, gute Betriebszahlen zu erwirtschaften, um ihre Daseinsberechtigung vor Ort zu erhalten. Gute Zahlen sind aber - neben einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit - nur mit einem aktuellen Buch- und Medienbestand zu erreichen.

Mit größtem Bedauern haben wir schon im März 2015 erfahren, dass der Stadtbücherei Bochum noch keine Mittel für die Anschaffung neuer Bücher bewilligt wurden. Normalerweise verfügen die Stadtteilbüchereien ab Januar über ein Budget, mit dem sie laufend Neuerscheinungen kaufen können. Bis heute - Ende Mai - ist bereits die komplette Frühjahrsanschaffung in der Stadtbücherei ausgefallen. Es fehlen nicht nur die neuen Bestseller, sondern auch Bücher und Medien für Kinder und Jugendliche, z.B. Bilderbücher, Fortsetzungen beliebter Buchreihen und Lernhilfen für die Schule, die aufgrund der Zentralprüfungen jedes Jahr neu aufgelegt werden.

Die Stadtteilbüchereien leisten Basisarbeit, sie sind Teil der Bildungs- und Kulturlandschaft unserer Stadt. Genauso ist die Leseförderung für Kinder und Jugendliche, in Kooperation mit z.B. Grund­schulen, wichtig. Dieses fördert die Bildungskompetenz. Wer diese Aufgabe ernst nimmt, darf ihnen nicht die Mittel vorenthalten, um diese erfüllen zu können!

Steuerzahler haben einen Anspruch darauf, dass die von ihnen finanzierten Ämter leistungsstark und effizient arbeiten. Wenn eine Bibliothek ein halbes Jahr aber über keine Mittel für Bücheranschaffungen und Leseförderung verfügt, kann sie nicht wie vorgesehen ihren Aufgaben nachkommen, was zwangsläufig mit einem Nutzerrückgang einhergeht, der uns als „Bündnis Bochumer Bücherei-Benutzer“* Schlimmes befürchten lässt: ein schnelles Aus oder ein langsames Sterben unserer Büchereien vor Ort.

Es kann nicht Aufgabe der Fördervereine sein, Bücher für die Stadtteilbibliotheken einzukaufen (wie es zum Teil schon geschehen ist). Die Fördervereine unterstützen die Stadtbücherei in ihrer Arbeit, z.B. bei Veranstaltungen zur Leseförderung: Wir wollen und dürfen aber satzungsgemäß die „Stadt Bochum nicht aus ihrem Aufgabenbereich entlassen“.

Es freut uns, wenn die kulturellen „Leuchttürme“ in die Region strahlen: doch darüber sollten Sie nicht die Basiseinrichtungen vergessen, die ganz alltäglich für uns Bochumer Bürger da sind.

Mit freundlichen Grüßen
für * Bhoch4

Brigitte Bablich (Langendreer liest) / Petra Dückershoff (erLesen Gerthe)
Lutz Gollnick (Bücherwurm Wiemelhausen) / Astrid Kern (lies WAT!, Wattenscheid)
Dr. Elmar Linnemann (Freundeskreis Querenburg) / Helga Tadajewski (LesBar Linden)

Autor:

Brigitte Bablich aus Bochum

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