Nähmaschinen rattern fürs Theaterfest

Alles so schön bunt hier: In der Schneiderei des Schauspielhauses entstanden Kosmetiktäschchen, Gürtel und vieles mehr, was am Samstag verkauft werden soll. Foto: Molatta | Foto: Foto: Molatta
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Kostümabteilung des Schauspielhauses bietet erstmals eigene Unikate zum Verkauf an

Es ist ein Kleinmädchentraum in Pink und Glitzer, das Kleid für die „Drei Schwestern“ - jene Paul-Koek-Inszenierung, die am 6. Oktober die neue Spielzeit am Schauspielhaus eröffnet. Die Arbeiten an den Kostümen dafür liegen in der Schneiderei des Schauspielhauses in den letzten Zügen. Doch neben den neuen Kostümen stapeln sich dort in Kisten und Beuteln ganz andere Dinge - solche, die die Herzen der Mütter der kleinen Mädchen höher schlagen lassen: Kosmetiktäschchen mit Blumenmuster, Kulturbeutel aus Plane, Schlüsselanhänger aus Filz, bunte Gürtel oder Haarbänder. Sie alle tragen stolz das Etikett mit dem blauen Logo des Schauspielhauses und dem Wort „Unikat“. Entstanden sind sie in der Kostümabteilung - an die Frau (oder auch an den Mann?) gebracht werden sie am Samstag beim Familienfest rund um das Schauspielhaus.

„In den letzten Jahren haben wir zum Theaterfest immer Aktionen für Kinder gemacht - diesmal sollte es etwas anderes sein“, erzählt Anita Pyrkosch, Vorarbeiterin der Damenschneiderei. „Da kam uns dann die Idee, unsere Materialreste kreativ einzusetzen.“ Handgemachte Artikel sind ja schließlich gerade im Trend. Gemeinsam mit der Herrenschneiderei zogen sie an einem Strang. Der Großteil der Arbeit sei schon Ende der letzten Spielzeit gelaufen: „Nach den letzten Premieren hatten wir ein wenig Luft und haben uns überlegt, was wir machen können“, plaudert Ellen Salewsky aus dem Nähkästchen, die schon seit über 30 Jahren als Damenschneiderin am Schauspielhaus arbeitet.
„Jede Hobbyschneiderin weiß ja, wieviele Stoffreste zuhause immer herum liegen - da kann man sich vorstellen, wie es bei uns aussieht.“ Aufbewahrt wird nur Material der aktuell laufenden Produktionen - Stoff genug war also da für die Unikate „made im Schauspielhaus“ - und was fehlte, haben die Schneiderinnen kurzerhand von Zuhaue mitgebracht. „Für diese Fahrradsattel-Schutzbezüge haben wir zum Beispiel Reste von Plane verwendet, die sonst die Kleiderständer schützt,wenn sie ins Außenlager gebracht werden“, verrät Anita Pyrkosch. „Und das Material dieser Brillenetuis stammt etwa aus unserer Putzmacherei. Daraus werden eigentlich Hutkrempen gemacht.“ Die farbenfrohen Gürtel waren in ihrem ersten Leben Krawatten: „Man glaubt gar nicht, wieviele Krawatten sich im Laufe der Jahre so ansammeln - und wir bekommen ja auch immer wieder Exemplare von Bürgern geschenkt.
Als die Schneiderinnen schließlich in der Marketing-Abteilung nach eigenen Etiketten nachfragten, wurde das emsige Treiben in der Schneiderei flugs im ganzen Haus bekannt - „und ständig kam jemand vorbei, um schon mal zu ‚linsen‘.“ Jetzt ziert das markante Label „Bo-Unikat“ die Schöpfungen aus der Schauspielhaus-Schneiderei - „und tatsächlich gleicht kein Stück dem anderen“, verspricht Ellen Salewsky. „Jetzt sind wir gespannt, wie die Sachen bei den Besuchern ankommen.“
Nicht verzichten wird die Kostüm-Abteilung beim Theaterfest natürlich auf ihren beliebten Flohmarkt im oberen Foyer, bei dem ausrangierte Stücke an den Mann und an die Frau gebracht werden. Und auch ansonsten verspricht das Programm jede Menge Spaß für große und kleine Besucher: Ab 16 Uhr und bis tief in die Nacht dreht sich am kommenden Samstag, 24. September, rund ums Schauspielhaus alles um das Thema „Jahrmarkt Europa“. Für Kinder gibt es am Nachmittag auf der Bühne der Kammerspiele „Das Sams“, außerdem ein Kinderprogramm im Theater Unten mit den Werkstätten und einer Zauberschule; auf der Außenbühne auf dem Theatervorplatz spielen verschiedene Bands, das Tanztheater Pottporus aus Herne zeigt Kostproben und auch Poetry Slam wird hier geboten. Ensemble-Mitglieder des Schauspielhaus bereiten Szenen, Lieder und Überraschungen vor, die im ganzen Haus zu erleben sein werden und um 20 Uhr startet der „Spielzeittrailer“ auf der großen Bühne mit Probenausschnitten, Musik und Gesprächen. Gefeiert wird anschließend bis tief in die Nacht bei einer Party mit Live-Musik und DJs.

Alles so schön bunt hier: In der Schneiderei des Schauspielhauses entstanden Kosmetiktäschchen, Gürtel und vieles mehr, was am Samstag verkauft werden soll. Foto: Molatta | Foto: Foto: Molatta
Mit Nadel und Faden schafften die Mitarbeiterinnen der Kostümabteilung nützliche und zugleich schöne Accessoires. Foto: Molatta | Foto: Foto: Molatta
Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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