Es gibt bald keine Mumien mehr
Mumifizierte Person statt Mumie
Da lese ich im Stern, so im Nachhinein, dass einige Museen davon absehen, das Wort Mumie zu verwenden. Mumien seien schließlich Menschen, die einmal gelebt haben – um dies nur mal eben schnell mit meinen Worten widerzugeben.
Hat man so was schon erlebt? Eine Mumie ist also keine Mumie, sondern eine mumifizierte Person.
Das heißt: Jeder Museumsbesucher, egal welcher Herkunft, hat es zu unterlassen, die einbalsamierte Leiche als Dörrleiche oder noch schlimmer, als Mumie herabzusetzen. Mamamia – „mumiya“ ist das arabische Wort für Mumie – kann man das eigentlich so stehen lassen?
Wenn ich da so an meine letzten Museumsbesuche zurückdenke – jedem Leichnam bin ich mit Respekt begegnet. Selbst in den tiefsten Katakomben. Ich hab da nie einen Unterschied gemacht - egal ob männliches oder weibliches Skelett , für mich waren sie alle gleich. Respektlos habe ich mich nie gegenüber den Gebeinen gezeigt, die sich irgendwann einmal fortbewegt haben.
Im Münster Dom bin ich einmal auf einen Grabstein getreten - einmal beinahe sogar über die Grab-Platte des ehemaligen Bischofs von Münster gestolpert. Ich versichere – das war ein Versehen! Mein Respekt sei ihm und allen einbalsamierten Menschen gezollt, die einmal gelebt haben und sicher auch einen Namen getragen haben.
Ötzi zum Beispiel. Der Mann aus dem Eis ist alles andere als eine Mumie. Er ist auch keine Eismumie. Jetzt muss ich selbst erst überlegen – was ist er denn dann eigentlich? Ich denke ein Eis-Stern, der seinen Namen trägt .. also den von DJ Ötzi.
Ich sehe jetzt schon wie die komplette Archäologie auf den Kopf gestellt und alles mögliche umgeschrieben wird.
Nebenbei bemerkt. Ein Neandertaler hatte sicherlich auch einen Namen. Ich finde es verkehrt, dass man ihn derart vorführt.
Satire aus.
Autor:Hildegard Grygierek aus Bochum |
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