Peter Weiss' "Marat / Sade" ab Samstag auf der Bühne der Kammerspiele
Moderner Klassiker
"Die Antipsychiatrie-Bewegung der siebziger Jahre wollte die Kranken befreien, ohne sie zu fragen, ob sie diese Form von Freiheit überhaupt wollen", erklärt Manuel Gerst vom Performance-Kollektiv "Monster Truck". Am Samstag feiert dessen Adaption von Peter Weiss' "Marat / Sade" Premiere in den Kammerspielen. Und dabei geht es um den Widerstreit zwischen Individualismus und Kollektivismus - und um den Umgang mit psychischen Erkrankungen.
"Wenn unsere Inszenierung am Ende einen Ausblick wagt", verrät Gerst, "erscheint mit Napoleon am Ende der Französischen Revolution ein neuer 'Führer' auf der Bildfläche."
Zwölf Performer von der Lebenshilfe, die sich um Menschen mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen kümmert, stehen mit Profis gemeinsam auf der Bühne. Gerst gibt Einblick in die praktische Arbeit: "Die Widerständigkeit, mit der die Kranken manchmal agieren, lässt sich produktiv nutzen. Man darf auch nicht vergessen, dass es sich um Menschen handelt, denen im Alltag oft alles vorgeschrieben wird und die ihren Freiraum beim Theaterspielen nutzen wollen."
Ganz unterschiedliche Performer auf der Bühne
An der Seite dieser Performer agieren Lukas von der Lühe, Ensemblemitglied am Schauspielhaus, die professionelle Tänzerin Dasniya Sommer, die Dragqueen Renate Stahl sowie Sahar Rahimi von Monster Truck und Gerst selbst auf der Bühne. "Die Inszenierung eines modernen Klassikers wie 'Marat / Sade' ist neu für uns", freut sich Manuel Gerst auf die Herausforderung.
Termine
"Marat / Sade" feiert am Samstag, 29. Juni, um 19.30 Uhr Premiere in den Kammerspielen des Schauspielhauses, Königsallee 15.
Es folgen Vorstellungen am Montag, 1., und Dienstag, 2. Juli, jeweils um 19.30 Uhr.
Weitere Termine sind auf: www.schauspielhausbochum.de zu finden.
Die Theaterkasse ist unter Tel.: 3333 5555 zu erreichen.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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