Junge Bühne Bochum präsentiert im Prinz Regent Theater moderne Version von „Amor und Psyche“
Mit Drachen und Ameisen im Bunde
„In unserer Version des antiken Märchens 'Amor und Psyche' des Apuleius steht die Frau im Mittelpunkt“, erklärt Regisseur Thorsten Bihegue, „und wir brechen Stereotype auf. Wir öffnen die Geschichte damit für neue Sichtweisen und zeigen eine emanzipierte Heldin.“ Die Produktion „(Amor und) Psyche – Wie man eine Superheldin wird“ der Jungen Bühne Bochum (JuBB) feiert am Donnerstag, 29. Oktober, am Prinz Regent Theater Premiere.
Die Junge Bühne und das PRT setzen damit ihre erfolgreiche Zusammenarbeit, die im vergangenen Jahr mit „Silence oder wie ich aus dem Fenster klang“ begonnen hat, fort. Während „Silence“ sich an Zuschauer ab fünf Jahren richtet, ist „(Amor und) Psyche“ nun für ein Publikum ab acht Jahren gedacht. Regisseur Bihegue ist sich jedoch sicher: „Das Stück wird gerade auch junge Menschen in der Pubertät ansprechen. Psyche ist ja die Verkörperung der Seele und steht damit für Identität. Damit geht es um Fragen, die für Heranwachsende grundlegend sind.“
„Wir nehmen Kinder als Publikum ernst“, bringt die Musikerin und Performerin Maria Trautmann das Credo der Jungen Bühne, in der sich Theaterschaffende zusammengeschlossen haben, die zuvor im damals von Martina van Boxen geleiteten Jungen Schauspielhaus tätig waren, auf den Punkt. „Live-Musik ist bei uns stets ein tragendes Medium“, erklärt sie, „aber ganz wichtig sind uns auch Tanz und ganz allgemein Bewegung und Elemente des Physical Theatre.“ Neben Lea Kallmeier und Pia Wagner verkörpert Maria Trautmann eine der drei Ausformungen der Figur der Psyche.
Zwischen Märchen und Stand-up-Comedy
In „(Amor und) Psyche“ wird das gesprochene Wort eine größere Rolle spielen als in „Silence“, aber die Handschrift der JuBB bleibt auch hier deutlich erkennbar. „Unsere Inszenierung erinnert in einigen Szenen an das Weihnachtsmärchen eines Stadttheaters“, verrät Thorsten Bihegue, „um dann in Stand-up-Comedy umzuschlagen.“
„In diesem Jahr sind viele Theaterfestivals ausgefallen“, verweist Maria Trautmann auf die Folgen der Corona-Maßnahmen für die freie Kulturszene. Das eigentlich schon für Mai vorgesehene Westwind-Festival, das Produktionen für junges Publikum zeigt, wird nun als Herbstfestival nachgeholt. Sollte es ursprünglich in Castrop-Rauxel stattfinden, wird es nun dezentral ausgerichtet. Unter den zehn ausgewählten Produktionen ist auch „Silence“, das am 2. November am Prinz Regent Theater zu sehen sein wird. Dass das verschobene Festival nun nachgeholt wird, freut Maria Trautmann natürlich. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: „Durch die dezentrale Durchführung des Festivals kommen wir nicht mit anderen Theatergruppen ins Gespräch.“
Mit einem festen Raum in der Kofabrik will sich die Junge Bühne in Zukunft weiter in der Bochumer Kulturszene verankern. Auch beim „Sommer auf dem Imbuschplatz“ war das Ensemble dabei. Nun steht aber erst einmal die Premiere von „(Amor und) Psyche“ an. „Das Stück ist wilder als 'Silence'“, gibt Regisseur Thorsten Bihegue die Richtung vor, „und wir lassen Venus als Dragqueen auftreten. Überhaupt geht es uns darum, Geschlechterrollen in Frage zu stellen. Amor ist bei uns eine eher unbeholfene Figur – er ist eitel, dumm und weiß nichts vom Leben. Psyche dagegen ist aktiv und zeichnet sich durch Mut, Klugheit und Talent aus. Sie kann Menschen und Tieren in die Seele blicken. Ameisen und Drachen kommen ihr zur Hilfe.“ Und er verspricht: „Die Geschichte nimmt ein gutes Ende.“
Termine
„(Amor und) Psyche“ feiert am Donnerstag, 29. Oktober, um 18 Uhr Premiere im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60.
weitere Vorstellungen: Freitag, 30., 18 Uhr und Samstag, 31. Oktober, 15 Uhr.
„Silence oder wie ich aus dem Fenster klang“ ist am Montag, 2. November, um 16 Uhr am PRT zu sehen.
Interessierte sollten im Theater unter Tel.: 77 11 17 nachfragen, ob noch Karten verfügbar sind.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.