Mit der Stirnlampe in die Unterwelt - 24 Stadtspiegel-Leser erforschten die Katakomben der Jahrhunderthalle

Ausgerüstet mit einer Stirnlampe, ging es hinab in die Katakomben der Jahrhunderthalle, wo Heike Brauckhoff den Stadtspiegel-Lesern eindrucksvoll Geschichte nahebrachte. | Foto: Werner Sure
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  • Ausgerüstet mit einer Stirnlampe, ging es hinab in die Katakomben der Jahrhunderthalle, wo Heike Brauckhoff den Stadtspiegel-Lesern eindrucksvoll Geschichte nahebrachte.
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Es ist duster, es müffelt und man ist froh, dass man da nicht arbeiten muss - bei einer exklusiven Führung durch die Unterwelten der Jahrhunderthalle gewannen 24 Stadtspiegel-Leserinnen und -Leser spannende Einblicke in die damaligen Arbeitsbedingungen im Stahlwerk.

Von Carolin Wiemers

Die gut 60-minütige Führung beginnt auf dem Platz neben der Jahrhunderthalle. Heike Braukhoff, Leiterin des Bereichs Touristik der Jahrhunderthalle, erzählt aus der Historie des Bochumer Vereins, von Jacob Meyer und der Entstehung der Jahrhunderthalle im Jahr 1903. Gespannt hören die Gewinner der exklusiven Führung zu, denn so genau weiß kaum noch jemand, wie es hier, im heutigen Westpark, mal ausgesehen hat. Zu vergleichen mit dem heutigen Naherholungsgebiet ist die Vergangenheit nun wirklich nicht.
Nach der Einführung kommt dann endlich der große Moment: Die Stirnlampen werden angeschaltet und ab geht es in die Welt unter der Jahrhunderthalle. Für heutige Besucher ist der Weg bequem zu meistern. Doch durch Türöffnungen und Glaswände sieht und riecht man, was den Arbeitern das Leben so schwermachte: wenig Licht, enge Gänge, niedrige Decken. Der Geruch von Teer, Kohle und Schmieröl hängt noch heute in der Luft.
Das damals weitverzweigte Tunnelsystem, das die unterirdischen Produktionsstätten mit den normalen Betriebskellern und auch mit Zechen verband, ist heute nur noch zu erahnen. Kabelkanäle, Windschächte und rostige Rohrleitungen werden den Besuchern sichtbar gemacht. Sie sind deutlich älter als die Jahrhunderthalle, denn die baute man 1903 einfach darüber. Zu der Zeit war das gängige Praxis bei Stahl- und Hüttenwerken.
Am Ende der Führung blinzeln die Teilnehmer ins plötzlich so helle Tageslicht. Viel gelernt haben sie. Und Erinnerungen werden wach: Manche kennen den Öl-Geruch aus der Kindheit, als sie in verlassenen Fabriken gespielt haben. Andere haben selbst im Berg- oder Stahlwerk gearbeitet oder ihre Eltern oder Großeltern. Und es wird auch klar: Das Ruhrgebiet hat eine besondere Geschichte, die einen besonderen Schlag Mensch hervorgebracht hat.

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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