Metz & Geratsch veröffentlichen "Radio Metzger"
Mit Cigarbox-Musik eine frische Schneise in den Mainstream fräsen

Es ist schon ein paar Jahre her, als Friedel Geratsch sein Herz für Cigarbox Gitarren und fürs Basteln entdeckte. Aus Zigarrenkisten, alten Radkappen, Blechdosen und sonstigem Schrott fabrizierte er seine speziellen Saiteninstrumente, der Einfachheit halber unbundiert und offen gestimmt, und spielte mit den CBGs und seinem damaligen Trio „Garage 3“ zwei CDs mit rockbluestriefenden Songs ein, die mit einem selten gehörten anarchisch-archaischem Charme daherkamen.

Dass es eine richtige CBG-Szene auch in deutschen Landen gibt, offenbart das Cigarbox-Festival im baden-württembergischen Pleutersbach. Dort spielte Geratsch erstmalig 2017, dort lernte er seinen kongenialen Partner Jörg „Jogy“ Metz aus dem Ruhrgebiet kennen. Da lag es für Geratsch nahe, irgendwann einmal gemeinsam mit Metz und mit dem sehr speziellen Sound der Ein-, Zwei, Drei- oder Vierseiter mal wieder eine frische Schneise in den Mainstream zu fräsen, um verstärkt und verzerrt und unprätentiös und hansdampfmäßig loszulegen. Hat zwar eine Weile gedauert, ist aber jetzt passiert, denn nun liegt die in nur zwei Monaten eingespielte CD „Radio Metzger“ (Yellowsnake Records) vor.

„Jogy liefert mit seinen gekonnt gespielten 1-4-saitigen Cigarbox-Gitarren, Bass und Drums das groovige Fundament, zu dem Friedel seine Texte und Melodien beisteuert und mit Harp und 4-saitigen Slidegitarren ergänzt“, informiert das Booklet. Und wie hört sich das nun an? Nun, die beiden Herrschaften toben sich in 16 Songs aus, ummanteln Geratschs Geschichten über verflossene Liebschaften, verpasste Gelegenheiten oder jung gebliebene Sehnsüchte mit knarzig-rohen Riffs, mit melancholischen Pickings und expressiven Slides. Das Duo gibt sich handfest die musikalische Kante, agiert ohne Tricks und doppelten Boden, powert sich mit hemdsärmeliger Lust am geradlinigen Spiel aus.

Was den Hörer absolut erfreut, denn wir erleben hier rund 43 Minuten lang eine energiegeladene Punktlandung nach der anderen mit ganz starker Musik. Vor allem mit Musik, die lebt. Und das ist wunderbar.

Autor:

Ulli Engelbrecht aus Bochum

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