gotha live
Meine Arbeit in der DDR führte mich DAZU, allgemeingültig zu programmieren !
Am Wochenende hatte ich ein gutes familiäres Gespräch sowie später ein Telefonat mit meinem Enkel. Dabei kamen wir jeweils auf mein Leben in der DDR zu sprechen. Gern erinnerte ich mich!
Einer der wesentlichen Lebensinhalte umfasste damals meine Arbeit. Nach dem Studium nahm ich eine Stelle in Gothas „Lufttechnik“ an, weil meiner kleinen Familie damit verbunden eine Wohnung angeboten wurde.
Nachdem ich bereits neben dem Abitur meinen Facharbeiter im Rechenzentrum des Jenaer „Carl Zeiss“ gemacht hatte, begann mein Lebenswerk in der EDV des Gothaer Betriebes.
Gern stürzte ich mich in die Programmierung der Rechenanlage, welche die Firma in unmittelbarer Aussicht hatte. Nun könnte man ja denken, dass es eine Reihe von betrieblichen Aufgaben zu programmieren gab. Doch ich wollte mehr, möglichst allgemein gültig/nutzbar programmieren!
So schuf ich ein Sortierprogramm, dessen Verarbeitungszeit optimal wurde und andere angebotene Software in den Schatten stellte. Es war betriebsneutral und konnte mehrfach weiterverkauft werden.
So zu programmieren, dass grundlegende Aufgaben mit meinen Programmen erledigt und auch von anderen Betrieben genutzt werden konnten, wurde meine Leidenschaft.
Für die nachfolgende Rechentechnik schuf ich drei wesentliche „Säulen“:
1. „DEPP“ – ein Dateneingabe-Prüfprogramm zur Daten Aufbereitung und Kontrolle.
2. Des Weiteren entstand ein Druckprogramm, um jegliche Auswertungen zu ermöglichen.
Beide Programme konnten fast umgangssprachlich von dem jeweiligen Nutzer bestückt werden und setzten die Aufgabenstellung dann für das Betriebssystem um.
3. Letztlich komplettierte diese grundsätzlichen Lösungen eine Magnetbandroutine.
Mit diesen drei „Programmsäulen“ war es ein Leichtes, die betrieblichen Aufgaben rechentechnisch umzusetzen.
Über den betrieblichen Verkauf dieser Programme wurde ich schließlich von einem anderen Gothaer Betrieb „abgeworben“.
Dort schuf ich mein wohl bester „Werk“, das Programm „DAZU“.
Der Name war absichtlich so gewählt. Einerseits bedeutete er DA=Daten und ZU=Zerbst, Uwe.
Andererseits sagt man ja nicht selten, was man alles zu Aufgabenlösungen DAZU benötigt. So geriet der Programmname in aller Munde.
„DAZU“ vereinigte die Aufgabethemen der Dateneingabe/Prüfung/Aufbereitung sowie den Druck der gewollten Auswertungen.
Eine Mitarbeiterin fragte mich, ob man darin auch normal rechnen könne und dabei die vier unterschiedlichen Zahlenformate nutzbar wären? Ich vereinte. Dann sei DAZU wohl doch nicht zu gebrauchen!
Das stachelte meinen Ehrgeiz an, so dass ich nach einigen Tagen auch dies mit geschaffen hatte. So entstand das schier universell einsetzbaren Programm DAZU!
Mit der Wende entschloss ich mich, das Programmieren zu lassen und die westlich modernere Technik sowie angebotene komplexe Programme zu nutzen.
So wechselte ich schließlich 1994 zur „AIK“ nach Kassel. Mit der Zeit stellte ich allerdings fest, was an den gekauften Programmen für betriebliche Auswertungen noch so fehlte oder ergänzt werden könnte/sollte.
Da machte ich mich daran, mittels der Software EXCEL Auswertungen zu gestalten. Dies wurde meine dritte schöpferische Phase.
Als ich vor wenigen Jahren die Unterlagen zu meinem Programm „DAZU“ wieder einmal in die Hände bekam, stellte ich fest, dass ich nicht mehr nachvollziehen konnte, was ich damals programmierte. Es war eben eine Unterlage lang vergangener Zeiten.
Doch allein die Erinnerungen bleiben und die Gewissheit, mit meiner Programmierung zu ihrer Zeit etlichen Betrieben geholfen zu haben.
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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