Mariola Laschet, „Hirnjucken und Schädelbrausen“, Zeichnungen – Malerei – Objekte
Kunstraum-unten setzt mit der Ausstellung von Arbeiten der Essener Künstlerin Mariola Laschet ab Freitag, den 31. August 2012, seine Serie von Präsentationen junger aufstrebender Künstler fort, die alle einen überzeugend individuelles Kunstkonzept entwickelt haben jenseits von modischen Kunsttrends. Dabei ist wiederum eine Ausstellung entstanden, die sich nicht mit einer additiven Aufreihung von Kunstwerken begnügt, sondern ein wohldurchdachtes Miteinander und Gegeneinander von Kunstwerken und Ausstellungsraum ist.
Mariola Laschet, 1977 in Groß- Strehlitz/ Polen geboren, lebt seit 1987 in Deutschland. Nach anfänglichen Exkursionen in unterschiedlichen Kunsthandwerkbetrieben beendet 1997 Mariola Laschet ihr Engagement im Bereich Bühnen- und Kostümbild am Schauspielhaus Bochum und beschäftigt sie sich fortan intensiv mit den Medien Zeichnung / Grafik und Malerei. Sie arbeitet heute als Künstlerin in Essen und unterrichtet an einer privaten Essener Kunstschule für Malerei und Zeichnung.
Erlebnisse und Strukturen, wie alles, was heute Mariola Laschet „im Kopf saust und braust“, transformiert die junge Malerin in Zeichnungen und Malerei. Mimetische Bilder des alltäglichen Lebens, die oft in einer humorvollen und mehrdeutigen Art und Weise durch den Umgang mit Tabus und Klischees geprägt sind, konfrontiert sie mit Gestisch-Abstraktem. Sonderbare Dinge erscheinen, die nie sichtbar waren und auch viel zu entlegen erschei¬nen, um sichtbar zu sein. Zeitlich und örtlich Auseinanderliegendes wird vereinigt, Gegenstände, die weit voneinander entfernt liegen, rücken plötzlich ganz nahe zusammen und berühren einander. Sie thematisiert die Erfahrung, dass die Wirklichkeit nicht mehr als geschlossenes Ganzes erfahren wird in der Zusammenfügung disparater Wirklichkeitsteile und überbietet das bloße Abbild. Es entsteht ein Spielfeld phantastischer Denkbilder, ein chaotischer Kosmos der Möglichkeiten, der den Betrachter auf eine assoziative Wanderung entführt.
Mariola Laschets Bilder werden von einer außergewöhnlichen Farbenpracht dominiert, die provozierend und aufwühlend auf den Betrachter wirkt. Streng genommen sind ihre jüngsten Arbeiten aber ein Crossover von Malerei, Zeichnung und Plastik. In einer ganz eigenen Technik setzt sie die unterschiedlichsten Materialien wie Kugelschreiber, Filzstifte, Aquarell-, Acryl- und Lackfarben in einem Werk neben- und übereinander ein. Durch die häufig pastöse, beinahe reliefartige Malweise werden die in Korrespondenz tretenden Materialien, sowie die teilweise grotesken Kohle- und Tuschezeichnungen haptisch erfahrbar. In der Kombination mit realen Objekten, wie Wäscheleinen und Verpackungsbänder, die als dreidimensionale Linien die Bildformen aufgreifen und über die ästhetischen Grenzen der Bildfläche hinweg fortsetzen, wird das Bild zum dreidimensionalen Raum erweitert. In anderen Arbeiten transformiert Mariola Laschet die zweidimensionale Zeichen- und Malfläche selbst ins dreidimensionale Plastische. Die traditionellen Grenzen zwischen Zeichnung, Malerei und Plastik werden somit eingerissen. Die verschiedenen Kunstgattungen verschmelzen bei Mariola Laschet zu einer ganz neuen, spannenden Einheit.
Die Kombination von zweidimensionalen Bildern und plastischen dreidimensionale Objekten und Materialien des täglichen Lebens, die an die Combine Paintings von Rauschenberg erinnert, das Collage- bzw. Montageprinzip des Dadaismus und Surrealismus, der teilweise expressive Farbeinsatz, diese stilistische Vielfalt macht eine abschließende Eingrenzung schwierig.
Ausstellungsdauer: 31.August - 06.Oktober2012
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 15:00 - 18:00 Uhr und nach Vereinbarung
www.kunstraum-unten.de
Autor:Gisbert Danberg aus Bochum |
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