Plakat-Aktion in Bochumer Innenstadt
Mahnmal für ermordete Frauen

Die Aktion macht mit künstlerischen Mitteln auf ein wichtiges gesellschaftliches Thema aufmerksam. | Foto: Sadrowski
  • Die Aktion macht mit künstlerischen Mitteln auf ein wichtiges gesellschaftliches Thema aufmerksam.
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Großformatig auf 20 Litfaßsäulen in der Bochumer Innenstadt zu sehen, macht eine Plakat-Aktion der Künstlerin Regina José Galindo auf die hohe Zahl ermordeter Frauen aufmerksam. Das Projekt „Aparición“, aus dem Spanischen übersetzt so viel wie „Erscheinung“, fand während der Ruhrtriennale 2021 bereits als Online-Format statt. Während der diesjährigen Festivalausgabe setzt die Ruhrtriennale die Aktion, die sich 2022 als Plakat-Mahnmal für die ermordeten Frauen versteht, bis zum 12. September als Kampagne in Bochum fort.

Die aus Guatemala stammende Regina José Galindo und viele andere Künstler und Aktivisten kämpfen für eine Sichtbarkeit, um den Tatbestand des Femizids in die Aufmerksamkeit zu rücken. Der Begriff „Femizid“ – Mord an Frauen, weil sie Frauen sind – findet eine selbstverständliche Verwendung im US- und Latein-amerikanischen Kontext, im deutschsprachigen Raum kennt man ihn eher im journalistischen oder wissenschaftlichen Zusammenhang. In Deutschland ist das Phänomen kein eigener Tatbestand im Sinne der juristischen Fachsprache. Die Dunkelziffer der Taten in Deutschland liegt daher vermutlich höher, denn Femizide geschehen immer noch größtenteils unerkannt, erhalten als „Beziehungstat“ oder „Ehedrama“ eine Öffentlichkeit.

„Das Projekt ist während der Pandemie entstanden“, so die Künstlerin im Gespräch mit Aljoscha Begrich, Dramaturg der Ruhrtriennale, über den Beginn der künstlerischen Intervention im Rahmen des Berliner Projekts „Owned By Others“. „Ich bereitete mein Projekt aus der Ferne vor. Es ging um eine Serie von Erscheinungen: Verschleierte Monumente in Form von Frauen, die vollständig von einem grauen Umhang bedeckt sind, erscheinen an imposanten Orten auf der Museumsinsel in Berlin. Zentraler Bestandteil des Projekts waren also lebendige Monumente, die alle drei Tage erscheinen und in einen zementgrauen Umhang gehüllt sind, um die Dichotomie zwischen Körper und Skulptur aufzuzeigen.“

Das komplette Gespräch, Beratungs- und Hilfsangebote für betroffenen Frauen sowie weiterführende Informationen, u.a. zu den Themenfeldern „Aktivistische Kunst und künstlerischer Aktivismus zu Femiziden“, finden sich unter www.ruhr3.com/erscheinung.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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