„Im Flachgau wartet der Tod“
Krimi von Natascha Keferböck erzählt eine mörderische Familiengeschichte voller Tragik

„Im Flachgau wartet der Tod“ von Natascha Keferböck (2021).
  • „Im Flachgau wartet der Tod“ von Natascha Keferböck (2021).
  • hochgeladen von Ulli Engelbrecht

Eines vorweg: Man sollte gut gegessen haben, bevor man sich in den zweiten Krimi von Natascha Keferböck vertieft. Die Geschichte macht nämlich hungrig, und dann legt man eventuell das Buch beiseite, verliert den Faden und so fort. Nein, das darf nicht geschehen.

Also: „Im Flachgau wartet der Tod“ (Emons) spielt zwischen Weihnachten und Neujahr, und offensichtlich ist es im Riegler-Bräu, dem Mehrgenerationentreff im fiktiven Koppelried, üblich, regelmäßig einzukehren und sich dort von den deftigen Köstlichkeiten, die Sub-Wirtin Erni mal so eben hervorzaubert, verwöhnen zu lassen. Kurz und gut: Im Salzburgerland wird stets reichlich gegessen und kräftig getrunken. Aber eben auch fies gemordet.

Schon Keferböcks Erstling, „Bierbrauerblues“, hat mich überrascht. Stil, Sprachfluß, Typen, Story – der „Blues“ war untadelig fabuliert und aus einem Guß. Knackige Krimi-Unterhaltung, die im Verlauf der Handlung mehr aufs Menscheln als aufs Meucheln setzt. Das ist in der neuen Geschichte, die sich etwas komplexer darstellt, nicht viel anders. Natürlich sind erneut der Aigner Raphael, genannt Raphi, der rührige Schupo im Dorf und alleinerziehender Vater, am Start und ebenso seine handfeste Schwester Gabi, die ihn auch dann immer wieder zurechtstutzt, wenn er ein ums andere Mal im emotionalen Clinch liegt mit seiner Dauerliebschaft Marie, mittlerweile Chefin vom Riegler-Bräu.

Spannend am aktuellen Fall sind die anregenden Irrungen und Wirrungen, die lebhaften Kurvendrehs und die munteren Überraschungselemente, über die sich der dramaturgische Bogen bis hin zum verblüffenden Ende spannt. Komik und Tragik gehen in dieser mörderischen Familiengeschichte, die durch die munteren Dialekt-Dialogen sehr lebhaft daherkommt, Hand in Hand, ohne dabei gefällige Klischees zu bedienen. Auch nicht dann, wenn im kauzigen Typenkabinett auch noch windige Geschäftemacher oder sündige Kirchendiener auftauchen und skizziert werden. Wie heißt es immer so schön: Der Leser tappt bis zum Schluß im Dunklen. So muss es sein. Und so ist es auch. Genau so!

Weitere Infos: www.natascha-keferboeck.jimdosite.com

Autor:

Ulli Engelbrecht aus Bochum

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