PRT bringt "Der Tatortreiniger" auf die Bühne
Komik mit Tiefgang
Die Comedy-Fernsehserie "Der Tatortreiniger" mit Bjarne Mädel in der Titelrolle ist längst Kult. Nun beweist das Prinz Regent Theater, dass der Humor des TV-Formats, dem immer ein doppelter Boden eingezogen ist, auch auf der Bühne bestens funktioniert. Davon kann man sich bereits am Mittwoch, 5. Januar, wieder überzeugen.
Die Episode "Das freie Wochenende" bietet der agilen Laura Thomas die Gelegenheit, ihre Klasse auszuspielen: Es gelingt ihr, die durch Beruf und Privatleben mehrfach belastete Dagmar Drexler, die ständig über die Rücksichtslosigkeit ihrer Mitmenschen lamentiert, sich aber selbst immer wieder in Überforderungssituationen manövriert, nicht der Lächerlichkeit preiszugeben. Im Gegenteil: Viele Zuschauerinnen (und Zuschauer) werden sich in ihr wiedererkennen.
Als Tatortreiniger Heiko "Schotty" Schotte ist Maximilian Strestik zu sehen, der am PRT auch in der Titelrolle in Hans Drehers "Faust"-Inszenierung Akzente setzt. Ihm gelingt es, die Verschrobenheit der Figur adäquat auf der Theaterbühne umzusetzen.
Hinreißender Gastauftritt
Als Dritter im Bunde sorgt Manuel Loos für Live-Musik und beteiligt sich auch sonst am Bühnengeschehen. Das kennt man von ihm bereits aus der preisgekrönten PRT-Inszenierung "Die Frau, die gegen Türen rannte". Michael Kamp, den viele noch aus seiner Zeit am Schauspielhaus in Erinnerung haben, legt einen hinreißenden Gastauftritt hin.
Hinter der Drehbuchautorin Mizzi Meyer, die für die Fernsehserie "Der Tatortreiniger" verantwortlich zeichnet, verbirgt sich die Theaterautorin und Regisseurin Ingrid Lausund. Kein Wunder also, dass die Geschichte um Dagmar Drexler, die eigentlich nur eins will- endlich einmal ausschlafen, und Tatortreiniger Schotty, der die sterblichen Überreste ihres verstorbenen Schwiegervaters beseitigt und dabei nolens volens zu Dagmars Verhaltenstherapeuten avanciert, auch auf den Brettern, die die Welt bedeuten, für beste Unterhaltung sorgt. Und vor allem eins vor Augen führt: Viele Probleme lassen sich schon dadurch lösen, dass die oder der Gebeutelte endlich einmal Klartext redet.
Warten auf die Fortsetzung
Regisseurin Magz Barrawasser gelingt ein Abend voller Komik und Tiefgang, bei dem man unwillkürlich auf die Fortsetzung wartet. Bei gut 30 "Tatortreiniger"-TV-Folgen gäbe es schließlich genug Stoff. Und der schwarze Humor der skurrilen Geschichte steht dem Prinz Regent Theater hervorragend zu Gesicht. Hoffen wir auf ein Theaterjahr 2022, das mehr Raum für das Spielen vor Live-Publikum lässt als 2020 und 2021 - und in dem Maximilian Strestik vielleicht noch einmal als Schotty ungeahnte Einblicke in das Leben der Hinterbliebenen gewinnt.
Termine
- "Der Tatortreiniger - Das freie Wochenende" ist an folgenden Terminen im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zu sehen: Mittwoch, 5., Donnerstag, 6. Januar, Dienstag, 8., Mittwoch, 9. Februar, Freitag, 4. März, jeweils 19.30 Uhr; Sonntag, 6. März, 18 Uhr.
- Karten können unter: prinzregenttheater.de erworben oder per E-Mail an: info@prinzregenttheater.de bzw. unter Tel.: 77 11 17 reserviert werden.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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