Bochumer Autor Ben Weber legt Kurzgeschichtensammlung vor
Jenseits ausgetretener Pfade

Ben Weber hat an "Die Toten vonne Ruhr" lange gearbeitet und ist mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. | Foto: Ben Weber
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  • Ben Weber hat an "Die Toten vonne Ruhr" lange gearbeitet und ist mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden.
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Der Bochumer Autor Ben Weber ist ausgesprochen vielseitig: Sein Werk umfasst neben dem autobiographischen Roman „Papa-Probetraining“ und dem Kinderbuch „Harti Hoppel blickt durch“ auch die Erzählung „Schmittmanns Weihnachten“, die Charles Dickens' „Weihnachtsgeschichte“ im Hier und Jetzt neu erschließt. Nun liegt der Band „Die Toten vonne Ruhr“ vor - „13 Geschichten über Mord und andere Miseren“, wie es im Untertitel heißt.

Schon die erste Geschichte „Potato Man“ erinnert an Altmeister Henry Slesar – ein wenig makaber, im weiteren Sinne dem Krimi-Genre zugehörig, aber abseits gängiger Schablonen. „Meine Erzählungen sind durchaus böse“, bestätigt der Autor. Schauplatz von „Potato-Man“ ist Gerthe, andere Erzählungen spielen im Weitmarer Holz oder in Westenfeld.
„Verlage“, hat Ben Weber die Erfahrung gemacht, „scheuen vor Kurzgeschichtensammlungen zurück. Sie bevorzugen Romane von mindestens 400 Seiten. Insofern hat es auch Vorteile, dass ich meine Bücher mittlerweile als Selfpublisher herausbringe, auch wenn ich die Kollegen, die die Marketing-Abteilung eines großen Verlages hinter sich haben, manchmal beneide.“

Zeit und Sorgfalt

Da Weber viel Zeit und Sorgfalt auf „Die Toten vonne Ruhr“ verwendet hat, hofft er nun natürlich auf entsprechende Publikumsresonanz: „Das Buch ist über zwei, drei Jahre gewachsen. Bei Kurzgeschichten muss man als Autor sehr genau arbeiten – bei einem Roman ist der Leser eher bereit, einzelne misslungene Stellen zu verzeihen. Deshalb habe ich mich auch von einem Krimilektor aus Köln unterstützen lassen.“
Dabei scheut Ben Weber auch vor ernsten Themen nicht zurück. In „Der gute Duft von altem Holz“ geht es um Krieg, während „Die Farben der Kindheit“ Kindesmisshandlung und untergründig auch sexuellen Missbrauch behandelt – und ein familiäres Umfeld schildert, in dem weggeschaut wird. „Prügel waren in meiner Kindheit noch ein verbreitetes Erziehungsmittel“, erinnert sich der inzwischen über 60-Jährige Ben Weber, „insofern enthalten meine Erzählungen durchaus autobiographische Elemente. Das war mir beim Schreiben zunächst allerdings nicht bewusst.“

Neue Ideen

Als Selfpublisher ist Weber mehr als andere Autoren darauf angewiesen, bei Lesungen mit seinem Publikum in direkten Kontakt zu treten. Insofern haben ihn die durch Corona bedingten Einschränkungen im Kulturbetrieb besonders getroffen. „Immerhin hatte ich mehr Zeit zum Schreiben als sonst“, gewinnt er der Situation auch Positives ab. Eine Vorstellung von seinem nächsten Buch hat er auch schon: „Es könnte eine Sammlung kurioser, witziger Kurzgeschichten werden. Verlage wollen Autoren häufig einen Stempel aufdrücken. Ich möchte mich dagegen als Künstler ausprobieren und Neues wagen.“

Das Buch
Ben Weber: Die Toten vonne Ruhr. 13 Geschichten über Mord und andere Miseren. Norderstedt: BoD 2020 (ISBN: 978-3-740-751708).

Ben Weber hat an "Die Toten vonne Ruhr" lange gearbeitet und ist mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. | Foto: Ben Weber
Das Buchcover. | Foto: Ben Weber
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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