„Jeder Abend wird schön“ - Ein Gespräch mit Klaas Heufer-Umlauf und Mark Tavassol über GLORIA

Der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf (links) wurde in dieser Woche mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mark Tavassol (rechts) ist als Bassist von „Wir sind Helden“ auch mehrfacher Preisträger. | Foto: Erik Weiss
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  • Der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf (links) wurde in dieser Woche mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mark Tavassol (rechts) ist als Bassist von „Wir sind Helden“ auch mehrfacher Preisträger.
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Von TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf (Circus HalliGalli) kennt man gewöhnlich eher die lauten Töne. In der Band Gloria zeigt er an der Seite von Wir sind Helden-Bassist Mark Tavassol seine tiefsinnige, ruhige und angreifbare Seite. Nun ist das Duo mit dem gelungenen Debütalbum auf Tour und macht am Sonntag, 23. März, Halt im Bahnhof Langendreer. Der Stadtspiegel hat vorab mit Gloria gesprochen.

Wenn zwei ohnehin schon berühmte Menschen ihre Band Gloria (Ruhm, Ehre) nennen, dann haben sie bestimmt einen guten Grund dafür, oder?

Mark Tavassol: Das denkt man immer so. Wir haben uns diesen Namen eigentlich erst ausgedacht, als die Plattenfirma darauf drängte. Gloria haben wir als Bandnamen gewählt, weil das Café Gloria heißt, in dem wir jeden Tag unseren Kaffee trinken. Das ist alles.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen Klaas Heufer-Umlauf und Ihnen?

Mark Tavassol: Wir erinnern uns nicht genau, wann wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Es muss ungefähr 2006 gewesen sein. Klaas erzählte mir, dass er immer schon Musikmachen wollte. Ich dachte, das wollen viele. Als ich dann später eine mp3 hörte, auf der Klaas sang, wusste ich, dass er besser singen kann, als er selbst glaubt. Ab dann hat es aber vier Jahre gedauert, bis wir die ersten Songs ernsthaft aufgenommen haben.

Verändert sich das Musikmachen, wenn zum Hobby die Zielsetzung „Album machen“ hinzukommt?

Klaas Heufer-Umlauf: Natürlich. Man ist zunächst nicht mehr so frei, aber dann in der Phase danach, ist man doch wieder freier. Der ausschlaggebende Grund, warum wir eine Platte machen wollten, war die Angst davor, den Spaß am Musikmachen zu verlieren. Wir hatten schon erste Songs und Fragmente auf diversen Festplatten gespeichert – teilweise auch schon wieder verloren. Wir wussten, wenn wir jetzt keinen Plan aufstellen, dann wird irgendwann auch der Spaß verloren gehen.

Ihre Bühnen-Performance als Moderator lebt gewöhnlich von Spontaneität, Witz und Situationskomik. Wie ist das für Sie auf der Tour, wenn Sie die Songs nach vorgegebenem Muster aufführen müssen? Fühlt sich Ihr innerer Entertainer nicht eingesperrt?

Klaas Heufer-Umlauf: (lacht) Nee, Nee, ganz im Gegenteil. Es ist tatsächlich eine ganz andere Bühnenperformance, aber es ist eine Herausforderung. Ich kann aus der bisherigen Erfahrung vieles nutzen. Die Dramaturgie des Auftritts lässt auch Witz und Spontaneität zu. Aber es kommt für mich eine neue Komponente hinzu. Nämlich die Erwartung des Publikums, das zu bekommen, was ihm versprochen wurde. Das muss ich abliefern. Deswegen bin aufgeregt, aber es macht auch Spaß.

Erinnerungen an "Wir sind Helden"

Sie waren Teil einer Band, die in Deutschland wohl jeden Saal füllen konnte. Konzerte, wie das in Bochum, sind für Sie wahrscheinlich Routine? Oder hat sich mit der neuen Band auch etwas an Ihrer Routine verändert?

Mark Tavassol: Ich schätze an Gloria den Facettenreichtum im Gegensatz zu dem, was ich vorher gemacht habe. Es ist eine ganz andere Musik, ganz andere Songs und ganz andere Menschen. Wir haben bewusst viele Register nicht gezogen, die wir hätten ziehen können. Wir wollten die Musik in den Raum stellen und alles organisch wachsen lassen. Den Faktor Routine sollte man aber bei der Darbietung von Musik nicht unterschätzen. Es ist schon besser, wenn man sich wohlfühlt, anstatt ein Wohlfühlgesicht zu imitieren.

Der Reiz liegt für Sie wahrscheinlich darin, wieder etwas aufzubauen und wachsen zu sehen?

Mark Tavassol: Definitiv ist das für mich ein Reiz und erinnert an die Schwierigkeiten, die wir auch mit „Wir sind Helden“ hatten. Etwa, dass man nur ein Album hat. Man spielt diese Songs plus einen Cover-Song und ist damit gerade so bei einer Stunde Show gelandet. Und man weiß, dass man am nächsten Tag nicht einfach ein komplett anderes Set spielen kann.

Bei „Joko gegen Klaas“ wird jeder Tag scheiße

Was ist mental und emotional im Vorfeld schwieriger für Sie, eine Reise anzutreten, die Joko als Aufgabe gestellt hat, oder mit Gloria auf Tour zu gehen?

Klaas Heufer-Umlauf: (lacht) Das Schöne an der Tour mit Gloria ist, jeder Abend wird schön. Bei einer Reise für „Joko gegen Klaas: Das Duell um die Welt“ weiß ich, jeder Tag wird scheiße. Es gibt nur die kurzen schönen Momente, wenn man landet und bevor man die Aufgabe präsentiert bekommt. Das ist ein Teil, den man für sich nutzen kann, aber es kommt immer das dicke Ende hinterher. Bei Gloria ist es umgekehrt. Man muss vorher den Scheiß machen, nämlich alles aus dem Bus schleppen. Aber wenn alles fertig ist, wird es schön. Diese Reihenfolge macht sehr viel mehr Spaß.

Interview: Harald Gerhäußer

Der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf (links) wurde in dieser Woche mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mark Tavassol (rechts) ist als Bassist von „Wir sind Helden“ auch mehrfacher Preisträger. | Foto: Erik Weiss
Klaas Heufer-Umlauf zeigt mit GLORIA eine neue Facette, die sensible, nachdenkliche. Und nicht zuletzt beweist der Moderator, dass er auch singen kann. | Foto: Erik Weiss
Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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