Bochumer Schauspielhaus
Ist das Schauspiel auf der Bühne aus Schnee gemacht?
Der Theaterbesucher sieht das Leben auf der Bochumer Bühne bei Inszenierungen des Intendanten JOHAN SIMONS sehr oft als eine Art Absurdität des Lebens! Beispiel: Die Protagonisten in Dostojewskis Roman ("Die Brüder Karamasow") fragen nach dem Sinn des Lebens in einer absurden Welt! Aber die wirkliche Genesis ist nicht der Anfang, sondern am Ende, ein katechontisches Stemmen, ein verzweifelhafter Versuch gegen das Böse: "Wie schön ist das Leben, wenn man etwas Gutes und Gerechtes tut!" (Ende des Romans!) Aktueller denn je- in diesen Zeiten- was der Bochumer Intendant mit seiner Dostojewski-Inszenierung auf die Bühne brachte!
Aber wie so oft hinterlässt eine Theateraufführung nicht immer die erhofften Spuren: keine Philosophie, kein Text- er schmilzt im "Schnee"!
Was aber beim Publikum sehr oft "gespeichert" wird, sind die Schauspielerinnen und Schauspieler, Augenblicke, wie sie agieren, besonders, was sie fühlen- ihre Emotionalität der leisen und lauten Töne! Denn das ist m.E. ein Hauptgrund, warum wir ins Theater gehen: das emotionale Erlebnis auf der Bühne, ein einmaliges Ereignis an dem Abend!
Das ist auch eine Eigenart von Johan Simons, das dem Zuschauer näher zu bringen- einige Beispiele: "Hamlet" mit Sandra Hüller, "König Lear" mit Pierre Bokma, "Gift"-"Eine Ehegeschichte" mit Elsie de Brauw und Steven Van Watermeulen., oder die Inszenierung "Plattform" nach dem Roman von Michel Houellebecq, mit Karin Moog und Stefan Hunstein; und nicht zu vergessen "Geschichten aus dem Wienerwald" mit Marina Galic, in der Inszenierung von Karin Henkel!
Der amerikanische Schauspiellehrer Lee Strasberg vertrat immer die These, auch 1978 in seinem Seminar in Bochum: "Theaterkunst ist einzig und allein die Kunst des Schauspielers"!
Autor:Harald Martens aus Bochum |
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