„Ich bin so kribbel-krabbel-fröhlich“ - Singschule Bochum gestaltet ersten Gottesdienst
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Ihren ersten Gottesdienst gestalteten am heutigen Sonntag, 26.10.14 die Kinder der am 11. September dieses Jahres in der Lutherkirchengemeinde neu gegründeten Singschule Bochum.
In einem musikalischen Kindergottesdienst mit Taufe, von Pfarrer Henri Krohn bewusst als Singegottesdienst bezeichnet, stellten insgesamt 22 Kinder unter der Leitung von Elisabeth Esch unter Beweis, dass sie in nur 6 Wochen bereits enorm viel gelernt hatten. Von Jan-Martin Schemmann am E-Piano begleitet sangen sangen sie - die Ältesten schon 13, die Jüngsten gerade einmal knapp 4 Jahre alt - auf den Stufen des Altarraumes mit Feuereifer ihre Lieder und forderten die Gemeindemitglieder dabei zum Mitmachen auf.
„Weil es in der Kirche so kalt ist“, ließ denn auch Elisabeth Esch keine Gnade walten und machte in ihrer sympathisch forschen Art Ernst. Beim „Hal-le-lu , Hal-le-lu , Hal-le-lu , Hal-le-lu-ja, preiset den Herrn! Prei-set den Herrn, Hal-le-lu-ja, …“ teilte sie die Gemeinde kurzerhand in Altersgruppen, ließ jeweils im Wechsel die unter 20-jährigen beim „Halleluja“ und die über 20-jährigen beim „Preiset den Herrn“ aufstehen, und damit es nicht langweilig und auch wirklich warm wurde, im Anschluss die weiblichen Anwesenden beim „Halleluja“ und die männlichen Gemeindemitglieder beim „Preiset den Herrn aufstehen.
Gut durchgewärmt und wach im Geiste ließ es sich danach der Predigt von Pfarrer Henri Krohn gut folgen, der mit leisem Seufzer deutlich machte, dass das mit dem „Meine Seele singet mit“ nicht immer ganz so einfach ist. Es gäbe immer wieder Zeiten, in denen es dem Menschen nicht so gut geht. Als Beispiel führte er die Geschichte von König Saul heran, der in eine Depression rutscht und keine Zukunft mehr sieht. Sämtliche Versuche seiner Ärzte und Therapeuten laufen ins Leere, bis der Hirtenjunge David mit seiner unvergleichlichen Stimme und dem unnachahmlich schönen Spiel auf der Leier zu einer Besserung der Stimmungslage König Sauls beiträgt. Er schafft es, wieder froh zu werden. So schön, gut und heilsam könne Musik sein, beendete Pfarrer Krohn seine Predigt.
Mit dem Lied von Birgit Minichmayr „Ich bin so kribbel-krabbel-fröhlich…“ und dem Text „Gott, du lädst mich heute ein, dein geliebtes Kind zu sein...“ konnte kaum ein gelungenerer Übergang zur anschließenden Taufe hergestellt werden. Das fand auch ein Kleinkind, das, noch ohne Singschulkind zu sein, den Weg zu den Altarstufen gefunden hatte und dort selbst dann noch in die Knie ging und begeistert nach rechts und links klatschte, als das Lied schon längst beendet und der Chor den Platz verlassen hatte.
„Das ist ein kreativer Schub und den soll man nicht unterbrechen“, befand Pfarrer Henri Krohn mit duldsam humorvollem Seitenblick und leitete zur Taufe über.
Dass er ein gutes Gespür für die kindgerechte Vermittlung der Taufzeremonie hat, stellte er unter Beweis, als er alle anwesenden Kinder einlud, das Taufbecken mit Blumen zu schmücken und ihnen die Bedeutung des Wassers vermittelte: „Dieses Wasser ist nicht geweiht, das ist ganz normales Kraneberger … Wenn Ihr nichts trinkt, verdurstet Ihr ... Auch im Bauch Eurer Mutter habt Ihr schon Wasser getrunken. Doch, so war das!“ erzählte er lebendig im Kreis der erfreulich großen Anzahl Kinder, die mit ihren Eltern und Verwandten den Weg in die Kirche gefunden hatten.
Dass Gott alle Kinder lieb hat, egal, was passiert und dass nichts und niemand den Menschen aus Gottes Hand reißen könne, ist in einer Zeit hoher Flüchtlingsströme und wachsender Bedeutung psychischer Erkrankungen sicher eine der wichtigsten Botschaften. Dass der Lebensweg nicht immer geradlinig verlaufen und nicht immer Sonnenschein herrschen wird, ist eine Tatsache, die man bei einem frohen und lebensbejahenden Ereignis wie einer Taufe nicht immer gerne hören mag.
Umso wichtiger ist es, sie gerade sehr jungen Menschen mit auf den Weg zu geben und umso wichtiger ist auch der Ansatz, den die Singschule Bochum nimmt: schon den Kleinsten in musikalischer Früherziehung spielerisch die Freude und die positive Wirkung von Singen und Bewegung mit auf den Weg zu geben und Hemmungen des Auftritts abzubauen. Elisabeth Esch, studierte Kirchenmusikerin und Sängerin, Leiterin von Profanem Chor Bochum und OLE-Chor der Hildegardis-Schule, ist hier ganz sicher auf einem guten Weg.
Die Singschule Bochum ist der evangelischen Lutherkirche am Stadtpark angegliedert und findet im dortigen Gemeindehaus, Klinikstraße 10, 44791 Bochum statt. Sie ist in der Hoffnung, sich fest zu etablieren, zunächst auf ein Jahr angelegt. So war denn auch die Kollekte des heutigen Sonntags für die Singschule bestimmt. Kinder, die gerne mitmachen möchten, sind jederzeit herzlich willkommen.
Kontakt und Information:
Elisabeth Esch, Tel. 0234 / 58 44 938
Elisabeth-Esch@t-online.de
Pfarrer Henri Krohn, Tel. 0234 / 59 35 40
Henri.Krohn@gmx.de
Autor:Sabine Schemmann aus Bochum |
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