Franz Kafkas zeitlose Parabel „Ein Bericht für eine Akademie“ als Solo von und mit Michael Kamp im Prinz Regent Theater
„Hohe Herren von der Akademie, meine Damen“
Der Schauspieler Michael Kamp macht das Publikum bei seinem Gastspiel im Prinz Regent Theater zu einem Teil der Inszenierung, ohne sich der Mittel des Mitmachtheaters zu bedienen. Die Zuschauer werden zu jener Akademie, der der Affe Rotpeter die unglaubliche Geschichte seiner Menschwerdung offenbart, die Franz Kafka in seiner Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ beschreibt. Das Geschilderte rückt damit ganz nah an die staunenden Zuhörer heran.
Der Text ist in den vergangenen Jahrzehnten häufiger von Rezitatoren aufgegriffen und einst vom jungen Martin Feifel im Theater Unten auf die Bühne gebracht worden. Kamp, der die Erzählung für sein Solo selbst für das Theater eingerichtet hat, gelingt es, den subtilen Humor des Textes auszuloten und die Frage, was das Menschsein eigentlich ausmacht und wie erstrebenswert es ist, aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Eindrucksvolle Parabel
Der Schauspieler ist dem Bochumer Theaterpublikum vor allem durch seine eindrückliche Verkörperung der Titelrolle in „Stiller“ am Schauspielhaus bekannt und ist derzeit in „Fahrenheit 451“ am Rottstr5-Theater zu sehen. Mit wenigen Requisiten und einem Make-up, das Rotpeters Schwebezustand zwischen Affennatur und Menschenwesen andeutet, präsentiert er Kafkas Parabel auf die Spannung zwischen Identität und Assimilation. - Fazit: Diese 45 Minuten wirken länger nach als manche dreistündige Klassikerinszenierung.
Termin
- „Ein Bericht für eine Akademie“ ist am Sonntag, 28. April, um 18 Uhr erneut im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zu sehen.
- Karten können unter Tel.: 771117 reserviert werden.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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