"Hautkontakt, wozu soll das gut sein?": "Finnisch" im Theater Unten ist ein berührendes Ein-Personen-Stück
„Ich soll ich sein. Und gleichzeitig soll ich unbefangen sein. Das erscheint mir wie eine Verrenkung.“ - Mit dieser Aussage bringt der Akteur (Dennis Herrmann) in Martin Heckmanns' Ein-Personen-Stück „Finnisch“, das nun im Theater Unten des Schauspielhauses zu sehen ist, sein Dilemma auf den Punkt.
Der junge Mann, der im Laufe des Stücks verschiedene Vornamen anprobiert, ohne in einem von ihnen heimisch zu werden, kann nicht spontan auf andere zugehen. Er leidet an einer sozialen Phobie und möglicherweise auch am Asperger-Syndrom. Dennoch hat er sich entschlossen, Kontakt zur Postbotin aufzunehmen, die so bezaubernd lächelt, dass er sich in sie verliebt hat. Er hat sich selbst ein Paket geschickt, um eine Begegnung mit seiner Angebeteten herbeizuführen. Dieses Zusammentreffen will natürlich gut vorbereitet sein.
Dennis Herrmann überzeugt
Dabei zuzuschauen, ist für den Zuschauer das pure Vergnügen. Zugleich gewinnt man die schrullige Hauptfigur, die Herrmann, der am Schauspielhaus in so unterschiedlichen Produktionen wie „Die Schutzbefohlenen“ und „Weekend im Paradies“ zu sehen ist, wunderbar spielt, lieb und hofft, dass er sein Anliegen zu einem gelungenen Finish bringt.
Der Clou ist die Umsetzung, die sich die junge Regisseurin Maren Watermann, die in Bochum bereits mehrere kleine Arbeiten gezeigt hat, ausgedacht hat. „In das Stück ist kein Musiker eingeschrieben“, erzählt sie, die „Finnisch“ aus einer Vielzahl von Stücken ausgewählt hat. Sie hat sich entschieden, den Musiker Volker Kamp phasenweise auch auf der Bühne agieren zu lassen. Der Multiinstrumentalist versteht es, die Stimmungen des Verliebten zwischen Hoffen und Bangen einzufangen. Am Ende möchte man mit „Wir sind Helden“ sagen: „The geek shall inherit the earth.“
Termine
„Finnisch“ ist am Mittwoch, 18. Januar, um 19 Uhr wieder im Theater Unten des Schauspielhauses, Königsallee 15, zu sehen.
weitere Termine: Sonntag, 22. Januar, 19 Uhr; Samstag, 28. Januar, 18 Uhr; Montag, 20. Februar, 19.30 Uhr
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.