Happy Birthday, PRT! Prinz-Regent-Theater beschenkt sich und seine Fans zum 20. Geburtstag
Es war der 13. - und dazu noch ein Freitag - trotzdem hat dieses eigentlich „unmögliche Datum“ dem Prinz-Regent-Theater mehr Glück als Gram gebracht: Seinen 20. Geburtstag feiert das Aushängeschild der freien Theaterszene Bochums in diesem Jahr - und weil der 13. September diesmal auf einen Dienstag fiel, wird die Feier kurzerhand auf den kommenden Freitag, 16. September, verlegt. Doch statt mit einer rauschenden Party oder einem dicken Bildband beschenkt das Theater sich und sein Publikum mit einer großen Inszenierung: „Die Buddenbrooks“ nach dem Jahrhundertroman von Thomas Mann feiern am Freitag Premiere.
„Mit sieben Schauspielern sowie einem Kind ist das für unsere Verhältnisse ein richtig großes Projekt. Viel mehr lassen unsere Bühnenverhältnisse gar nicht zu“, blickt Hausherrin und Regisseurin Sibylle Broll-Pape auf die bevorstehende Spielzeiteröffnung.
Mit Renate Becker, bekannt vom Schauspielhaus und dort unter anderem als „Shylock“ in Elmar Goerdens „Kaufmann von Venedig“ zu sehen, Lydia Schamschula und Frank Trunz geben gleich drei Schauspieler ihr Prinz-Regent-Debüt und mit Christoph Wehr, der zuletzt 2002 an der Prinz-Regent-Straße spielte, kehrt ein alter Bekannter zurück. Wolfram Boelzle, Stephan Ullrich und Katrin Schmieg dagegen gehören in den letzten Jahren zur „Stammbesetzung“, haben immer wieder große Rollen in PRT-Inszenierungen gespielt. „Und Wolfram Boelzle und Stephan Ullrich zusammen auf einer Bühne zu sehen, ist wirklich immer wieder eine Freude. Sie sind ein tolles Gespann“, ist die Regisseurin voll des Lobes über ihre Akteure.
Gezeigt wird John von Düffels Bühnenadaption des Mann-Romans, die die drei Geschwister Tony, Christian und Thomas, also die zweite Generation der Familie Buddenbrook, in den Fokus nimmt. Sie sei eigentlich kein Freund der Mode, jeden halbwegs erfolgreichen Roman unbedingt auf die Bühne bringen zu wollen, gibt Sibylle Broll-Pape zu. Doch die Dramatisierung John von Düffels - selbst erfolgreicher Autor und Dramaturg - habe sie überzeugt: „Das Stück, das 2008 - mitten in der letzten großen Wirtschaftskrise - uraufgeführt wurde, zeigt geradezu beispielhaft den Zerfall einer Familie.“ Natürlich stecke in der Geschichte um den Niedergang einer Kaufmannsfamilie auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem protestantischen Wertekodex und dem kapitalistischen System - Ausgangspunkt sei jedoch immer die Familie. „Das ist unglaublich modern.“ Erinnert habe sie das an die psychotherapeutische Methode der „Familienaufstellung“ - und nicht von ungefähr sind daher stets alle Figuren auf der Bühne zu sehen - auch jene, die gerade nicht in einer Szene spielen.
Die Premiere zur Eröffnung der 21. PRT-Spielzeit am Freitag, 16. September, ist bereits ausverkauft. Karten gibt es aber noch für die nächsten beiden Vorstellungen am Samstag und Sonntag, 17. und 18. September, sowie für die Oktober-Termine. Weitere Infos unter Tel.: 771117.
Historie:
Das Prinz-Regent-Theater wurde 1992 von den vier freien Theater-Gruppen „Nausea“, „Sezession“, „Ecce Homo“ und Petra Afonin gegründet; die Geschäfte wurden von einem Geschäftsführer als ABM-Kraft geführt.
Nach zwei Jahren stieg das Theater Ecce Homo wieder aus; fusionierten die Gruppen unter dem gemeinsamen Namen Prinz-Regent-Theater.
Träger ist heute der Theaterverein Prinz-Regent; im Vorstand ist unter anderem Frank Goosen.
Am Sonntag soll erstmals in der Geschichte des PRT ein Förderverein gegründet werden.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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