Gute Stimmung, gute Laune, gut gemacht!

Das Duo Diagonal mit seiner absurd-witzigen Gesichtsgymnastik zu 70er-Fitnessübungen nach Max Greger | Foto: Oliver Haas Fotodesign
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  • Das Duo Diagonal mit seiner absurd-witzigen Gesichtsgymnastik zu 70er-Fitnessübungen nach Max Greger
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NachtSchnittchen Extra im Amtshaus Harpen voller Erfolg

»Sind wir hier wirklich richtig?«, fragen zwei Gäste vor dem Eingang und schauen sich neugierig, ein wenig ratlos um. Stimmt, die Kulisse des alten Harpener Amsthauses lässt auf den ersten Blick nicht unbedingt vermuten, dass sich hier gleich echte humoristische Hochkaräter ein stimmungsvolles Stelldichein geben. »Doch, doch«, so zwei andere Besucher. »Wir waren das letzte Mal auch etwas unsicher. Aber hier seid ihr auf jeden Fall richtig!«

Erwartungsvolle Stimmung, aufgeregtes Tuscheln ...

Und wirklich, schon bei Betreten des gutgefüllten Saales lässt sich absehen: Das wird ein schöner Abend. Erwartungsvolle Stimmung, lächelnde Gesichter, hier und dort ein aufgeregtes Tuscheln »Habt ihr den Johann König schon gesehen? Kommt der wirklich?« Er kommt und – um es vorwegzunehmen – er kommt grandios an. Dies gilt für die Gesamtedition der NachtSchnittchen-Extraausgabe am 2. Oktober. Helmut Sanftenschneider hat in seiner kultigen Comedyshow ein weiteres Mal – erstmalig hier und heute in Harpen – eine stimmige Mischung zusammengestellt.

›Warm up‹ als erstes Highlight

Den Anfang übernimmt der Moderator, Musiker und Comedian selbst. Und bereits sein ›Warm up‹ zündet. Kein verkrampftes Anheizen, sondern ein leichtes, pointenreiches ›Vorglühen‹ mit ausgesprochenem Sympathiefaktor, das in anderen Shows schon zum Highlight gereichen würde und im altehrwürdigen Amtshaus innerhalb weniger Minuten den Boden für die nachfolgenden Künstler perfekt ebnet.

Kabarett zwischen Kebab und Käsekuchen

Erster offizieller Stargast: Serhat Dogan. In seinen Tagebuchaufzeichnungen erinnert (sich) der türkische Kabarettist an seine Anfänge in Deutschland vor rund elf Jahren. An erste Kommunikationsversuche auf Deutsch – dumm nur, dass das Gegenüber tiefstes Bayrisch parliert. An den immergrauen Himmel: »In Deutschland gehen die Menschen ins Sonnenstudio, um Sonne zu tanken. In der Türkei gehen wir raus, wenn wir Sonne haben wollen.« An die teutonische Straßenverkehrsordnungsliebe: »Wow! Ich gehe über den Zebrastreifen, und das Auto hält! In der Türkei wäre ich jetzt im Krankenhaus.« Kurzum, Serhat Dogan karikiert genüsslich die Klischees zwischen Kebab und Käsekuchen und nimmt dabei türkische Machos und ›deutsche Weicheier‹ gleichermaßen auf die interkulturelle Schippe. Man kann sich nicht sicher sein: Lacht das Publikum so herzhaft über ihn oder sich selbst?

Slapstick und absurd-witzige Gesichtsgymnastik

Der zweite Act wird dann auch gleich von zwei Künstlern gestaltet. Das Bochumer ›Duo Diagonal‹ überrascht und begeistert gleichermaßen. Kein Stand-up, kein politisches Kabarett – aber unnachahmlich komisch. Dance-Comedy, Slapstick, absurd-witzige Gesichtsgymnastik zu 70er-Fitnessübungen nach Max Greger, eine Feuerjonglage ohne Feuer, der Kampf zwischen den Geschlechtern in perfektioniertem Zeitlupentempo, Mimik und Gestik par excellence. Ein Zuschauer: »Keine Ahnung, wie man das nennt, was die beiden machen. Aber das muss man gesehen haben!«

Johann König hat viel Zeit. Sehr viel Zeit!

Schließlich betritt Johann König die Bühne. Die selbsternannte ›depressive Stimmungskanone aus Köln‹ gibt Auszüge seines neuesten Programms ›Milchbrötchenrechnung‹ zum Besten, das im November offizielle Premiere feiert. Schüchtern-charmant, mit seiner bekannt-brüchigen Stimme lässt er das Publikum an seinem Leben teilhaben. Erzählt von seiner längeren Tourpause, während derer er endlich wieder Zeit für die Familie hat. Viel Zeit! Sehr viel Zeit! Zeit, in der er Frau König auf Schritt und Tritt bei den Hausarbeiten begleitet und bewertet – ohne selbst einen blassen Schimmer davon zu haben, wie sich Spül- oder Waschmaschine betätigen lassen. Eine schöne Zeit war es, zumindest für ihn, sagt er. Aber auch für die Familie – »man muss es nur oft genug sagen!«. Auf jeden Fall bereitet Johann König dem Publikum eine prächtige Zeit. Ebenso wie Serhat Dogan, das Duo Diagonal und NachtSchnittchen-Macher Helmut Sanftenschneider. Ein wunderbarer Abend mit exzellenten Künstlern, der definitiv nach einer Zugabe ruft.

Ausschau
Die nächsten Kabarettveranstaltungen des Bürgerzentrums Amtshaus Harpen e.V.:
30.10., 20 Uhr
Kai Magnus Sting
›Hömma, weiß Bescheid!‹

28.11., 20 Uhr
Jochen Malmsheimer
›Das Beste aus vier Jahrtausenden‹
Weitere Informationen unter www.amtshaus-harpen.de

Autor:

Antje Dittrich aus Bochum

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