Der falsche Brand
Große plötzliche Brandgefahr im Dachgeschoss- Humorgeschichte
Brandgefahr
Mit dem Bedürfnis nach Entspannung, so quasi als Reminiszenz an meine halbherzig betriebene buddhistische Achtsamkeitspraxis, genehmigte ich mir einen ausführlichen Mittagsschlaf auf meiner Couch. Zur Entschleunigung.
Selig dämmerte ich in sanfte Traumgefilde, Engel schwebten leichtfrei in meinen Gedanken und eine süßliche Melodie ertönte wie ein silbrig feiner Hauch aus dem Jenseits herüber.
Doch! Da! Was war das? Beißender Rauchgeruch zog mir plötzlich in die zuvor sanft seufzende Nase.
Hatte Gott sich jetzt vertan? War ich unvorbereitet in der Hölle gelandet? Schon begann ich, mit Gott zu hadern. Da fiel mir ein: - Hatte die Hölle überhaupt Rauchgeruch? -
Ich musste die Situation vielleicht doch mal näher inspizieren. Langsam kam ich wieder im Wohnzimmer an. Brandheiß fiel mir in einem Anflug von Scharfsinn ein: Heute vormittag hatte ich doch den alten Toaster in der Küche getestet. - Hatte ich das Kabel steckengelassen und dieses klapprige vorsintflutliche Instrument einen Brand verursacht? - Schnell sprang ich auf und hastete zur Küche. Die Tür ließ sich nur schwer öffnen und aus der Küche schlug mir eine dunkelgraue Rauchwolke entgegen. Ich konnte nichts, absolut gar nichts mehr sehen. Zum Wohnzimmerfenster! - Luft! Luft! - Nicht ersticken! Weit lehnte ich mich aus dem Fenster hinaus. - Luft! -
Trotzdem - das Atmen fiel schwer.
Doch mit einem Mal, ich glaubte schon an ein Wunder, wurde es wieder besser, ich konnte ruhig und tief durchatmen, der aufgeregte Puls beruhigte sich und ich entspannte.
Und wachte auf aus dem Traum.
- Gottseidank, nur ein Traum! Ach Gott, was bist du gnädig! Ich dachte schon...
Aber der beißende Brandgeruch blieb und wurde sogar noch stärker. Sehr vorsichtig bewegte ich mich auf die Küche zu, in Erwartung der Realitätserfüllung meines Traumes, doch der Toaster war nicht angestöpselt und die Küchenluft ziemlich klar.
Mir schwante etwas... etwas, was nichts mit Gott und Teufel und Himmel und Hölle zu tun hatte.
Hatte etwa - diese dämliche Kuh von Vermieterin unten im Haus wieder mal unsachgemäß ihren Kamin entfacht? Wie oft hatten wir ihr gesagt, der Rauch drückt direkt in unsere Fenster, zieht zu uns hinein! Ich würde ihr die Prozedur durch den Schornsteinfeger schon verleiden lassen!
Wutentbrannt, aber auch ein klein bisschen erleichtert - toastete ich mir ein Brot.
Autor:Ingrid Dressel aus Bochum |
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